Waris Dirie kämpft seit Jahren gegen die Verstümmelung von Mädchen. Foto: desert flower foundation

Die somalische Menschenrechtsaktivistin Waris Dirie will noch in diesem Jahr ein Krankenhaus für Opfer von Genitalverstümmelungen in Berlin einrichten, Standort soll das Krankenhaus Waldfriede in Zehlendorf sein. Es ist das erste „Desert Flower Center“ in Berlin und soll weltweit das erste werden, das die Opfer von Genitalverstümmelungen ganzheitlich behandelt und betreut.

Dirie kämpft seit Jahren gegen die Genitalverstümmelung von Frauen. Laut Dirie sind 150 Millionen Frauen weltweit Opfer dieser blutigen Tradition, jährlich kämen drei Millionen neue Mädchen dazu. Und das nicht nur in Afrika und Asien, sondern auch in den USA, Australien und Europa. In Ihrem Buch „Schmerzenskinder“ von 2005 schrieb Dirie, dass  in Deutschland 40.000 Frauen betroffen seien, europaweit eine halbe Million.

Aufmerksamkeit für das Thema bekam das Model  1997 durch die Veröffentlichung ihres biografischen Romans „Wüstenblume“, in dem sie von ihrer Beschneidung berichtete. Von 1997 bis 2003 war Dirie UN-Sonderbotschafterin für das Thema Genitalverstümmelung, 2002 gründete sie ihre Stiftung, die Desert Flower Foundation.

Im vergangenen Jahr hatte Dirie  am 3. Internationale Koloproktologiekongress teilgenommen, der unter anderem vom Krankenhaus Waldfriede organisiert worden war. Damals hatte der Geschäftsführer der Klinik, Bernd Quoss, gesagt, dass das Waldfriede Migrantenfrauen, die genital verstümmelt und dadurch inkontinent geworden seien, mit einer operativen plastischen Chirurgie helfen wolle. Das Projekt sollte weitgehend aus Spendengeldern des Krankenhauses finanziert werden.

Bei der weibliche Genitalverstümmelung (Female Genital Mutilation, kurz FGM) werden die weiblichen Geschlechtsteile teilweise oder ganz entfernt oder verletzt. Dadurch soll die sexuelle Lust der Frau verhindert werden. Der Eingriff findet  vor der Pubertät statt, meist bei Mädchen zwischen vier und acht Jahren.

(sn)