Ein Treffer von Sebastian Huke reichte am Samstag nicht. Foto: Kerstin Kellner

Wer von den wenigen Zehlendorfer Fans bei eisigen Temperaturen auf ein erwärmendes Spiel seiner Mannschaft gehofft hatte, wurde am Samstag auf dem Kunstrasenplatz an der Bornitzstraße in Lichtenberg enttäuscht. Die „kleine Hertha“ verschlief den ersten Abschnitt völlig, lag beim Pausentee mit 0:2 im Rückstand und kam auch nach dem Wechsel trotz Hukes schnellem Anschlusstreffer nicht mehr zum erhofften Punktgewinn. Ein verdienter Erfolg der Gastgeber, gegen den auch Zehlendorfs Trainer Alexander Arsovic nichts einzuwenden hatte, denn „wir hätten von Anfang an dran sein müssen und nicht erst so spät.“

Tatsächlich fanden die Gäste aus Zehlendorf in den ersten 45 Minuten nie richtig ins Spiel. Schon nach 13 Minuten gingen die Lichtenberger in diesem Derby in Führung: Mehrfach bekam die Deckung der „kleinen Hertha“ das Leder nicht aus der Gefahrenzone, bis sich schließlich Lichtenbergs Abwehrbollwerk Sebastian Reiniger an der Strafraumkante ein Herz fasste und mit einem Flachschuss Zehlendorfs Schlussmann Philip Sprint keine Abwehrmöglichkeit ließ.

Auch am 2:0 traf Sprint keine Schuld. Erneut war es Reiniger, der den Zehlendorfer Torhüter prüfte, jedoch konnte Sprint diesen Ball noch an die Latte und dann ins Aus lenken. Den anschließend kurz ausgeführten Eckball bekam Lichtenbergs Wahl 16 Meter vor dem Tor beinahe ungehindert vor die Füße, sein Flachschuss bedeutete das 2:0 (41.). Damit war die Vorentscheidung vor dem Wechsel bereits gefallen.

„Wir waren in der ersten Hälfte nicht vorhanden, es gab keine richtigen Zweikämpfe und nur einen lässigen Spielaufbau“, sagte Zehlendorfs Trainer Arsovic hinterher und ähnlich (jedoch lautstärker) muss seine Ansprache in der Kabine gewesen sein. Schnell gelang Torjäger Sebastian Huke nach einer hervorragenden Vorlage von Burak Mentes der Anschlusstreffer (47.) zum 2:1. Und als wenig später ein Freistoß von Darius Niroumand beinahe Lichtenbergs Torhüter Wollert überraschte – Wollert konnte im Rückwärtsfallen gerade noch den Einschlag verhindern – lag eine Wende im Bereich des Möglichen. Doch es war nur ein kurzes Strohfeuer, was die Gäste zündeten. In der Folgezeit blieben Torchancen Mangelware.

Erst mit den Einwechslungen von Maximilian Obst und Panajiotis Haritos nahm der Druck der Zehlendorfer in der letzten Viertelstunde noch einmal zu. „Hier haben wir wenigstens Moral bewiesen“, bemerkte Arsovic. Doch die gut stehende Lichtenberger Abwehr überstand auch diese Momente und so gewannen die Gastgeber die Partie wie auch schon das Hinspiel mit 2:1.

Schade, wollten die Zehlendorfer doch eigentlich den Schwung der Vorwoche (2:0 gegen Brandenburg Süd) mitnehmen und erneut ein Spitzenteam ärgern. „Doch dazu muss mein Team über 90 Minuten alles abrufen“, kritisierte Trainer Arsovic. Die Flinte ins Korn werfen müssen die Zehlendorfer aber noch lange nicht. Während der Meisterschaftszug ohnehin schon lange abgefahren ist, bleibt doch das Erreichen des eigentlichen Saisonziels, eine Verbesserung des Vorjahresplatzes (4.), weiterhin möglich. Nur muss das Team dazu von Beginn an wachsam sein. Schon nächste Woche bietet sich die Gelegenheit zur Wiedergutmachung. Gegner ist kein geringerer als der (wohl) zukünftige Aufsteiger FSV Optik Rathenow, der am Wochenende im 45. Punktspiel hintereinander unbesiegt blieb. Wenn das nicht Herausforderung genug sein sollte für die „kleine Hertha“.

(ok)