Eine Flüchtlingsunterkunft in modularer Bauweise (MUF) entsteht auch an der Leonorenstraße in Lankwitz. Im Frühjahr 2018 sollen dort die ersten Bewohner einziehen können. Foto: Baumann

In Berlin sollen an 25 Standorten neue MUFs (modulare Unterkünfte für Flüchtlinge) gebaut werden. Am Dienstag, 27. März, hat der Berliner Senat die weitgehend endgültige Liste der Standorte vorgelegt. In Steglitz-Zehlendorf sollen die neuen Unterkünfte am Dahlemer Weg 247 und am Osteweg 63 entstehen. Am Osteweg wollte der Bezirk eigentlich eine Sporthalle bauen.

Bereits im Februar hatte die Bürgermeisterin von Steglitz-Zehlendorf, Cerstin Richter-Kotowski (CDU), gegen den Standort am Osteweg Widerspruch eingelegt. Dieses Grundstück müsse für einen Schulstandort samt Sportfläche freigehalten werden, sagte sie in der Februar-Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) Steglitz-Zehlendorf. Bei einem Widerspruch hatten die Bezirke nach Mitteilung der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung zwei Wochen Zeit, um einen alternativen Standort zu benennen. Bereits damals bezweifelte die Bezirksbürgermeisterin, dass das gelingt. Der Zeitraum sei zu kurz, um einen Ersatzstandort zu finden.

Nach dem gestrigen Beschluss des Senats erklärt Richter-Kotowski: „Das Bezirksamt Steglitz-Zehlendorf hat sich von Anfang an geschlossen gegen die Immobilie am Osteweg 63 als Standort für die Flüchtlingsunterbringung ausgesprochen. Dies haben wir dem Senat gegenüber auch wiederholt deutlich gemacht“. Der nun vorliegende Beschluss sei ein erneuter Beleg dafür, dass der Senat bei seinen Standortentscheidungen weder die Interessen der Bezirke noch die Belange der Bürger im Blick habe, so Richter-Kotowski.

Abgesehen davon, dass das Grundstück als Standort für eine Schulsporthalle für die Phorms-Schule und für eine weitere öffentliche Schule dienen sollte, entspreche es auch nicht den Anforderungen, die vom Senat selbst für die Unterbringung von Flüchtlingen festgelegt worden sind, sagt die Bezirksbürgermeisterin. Alleine für die Aufstellung einer MUF sei die bebaubare Fläche auf dem Grundstück „schlichtweg zu klein“, geschweige für die benötigte Infrastruktur, wie zum Beispiel Spielplätze oder die für eine angemessene Unterbringung erforderliche Außenanlage.

Gegen den Standort am Dahlemer Weg hat sich der Bezirk nicht gewehrt. „Dagegen haben wir nichts“, so Richter-Kotowski. Auch dort soll eine neue weiterentwickelte modulare Unterkunft, die sogenannte MUF 2.0, für circa 500 Menschen entstehen. Die neuen MUFs ähneln Mehrfamilienhäusern und sind mit Wohnungen und Appartements ausgestattet. Ihre Lebensdauer soll 40 bis 50 Jahre betragen. Wenn die Wohneinheiten nicht mehr für Geflüchtete benötigt werden, sollen sie dem allgemeinen Wohnungsmarkt zur Verfügung stehen. 

Auch in Beelitzhof 24 in Nikolassee ist eine MUF 2.0 mit 480 Plätzen geplant. Die Bauarbeiten sollen im kommenden Sommer beginnen.

Der Bau der neuen MUFs ist unter anderem deswegen notwendig, weil die auf drei Jahre ausgelegten Tempohomes zeitnah wieder zurückgebaut werden müssen. Die Menschen, die dort momentan wohnen, werden also wieder ausziehen und anderweitig untergebracht werden müssen. Außerdem leben in Berlin noch immer circa 1.500 Flüchtlinge in Notunterkünften und weitere 2.500 in Erstaufnahmeeinrichtungen. Sozialsenatorin Elke Breitenbach (Linke) hofft, dass bis Ende dieses Jahres kein Geflüchteter mehr in Notunterkünften leben muss.

(eb)