Katze „Anastasia“ musste in einer Not-Op ein Auge entfernt werden. Foto: Julia Sassenberg / TVB

Am Samstag, 9. Juni, entdeckte eine Mitarbeiterin der Fressnapf-Filiale in Lichterfelde 20 Katzen vor dem Ladeneingang, die dort offenbar ausgesetzt wurden. Das teilte der Tierschutzverein für Berlin am Donnerstag, 14. Juni, mit.

Die Tiere waren in Transportboxen eingeschlossen, die so dicht besetzt waren, dass die zwei Muttertiere mitsamt ihren Jungen zum Teil übereinander liegen mussten. Nur in einer der Katzenboxen stand ein Wassernapf, die restlichen Tiere hatten keinerlei Zugang zu Wasser. „Die Tiere der Rasse Britisch Kurzhaar wirkten lethargisch, verwahrlost und offensichtlich krank“, schreibt der Verein.

Die Katzen wurden ins Tierheim Berlin gebracht und dort sofort tiermedizinisch untersucht und behandelt. Ein Jungtier musste eingeschläfert werden, da es an der Felinen Infektiösen Peritonitis, kurz FIP genannt, litt. „Die Krankheit FIP wird durch ein mutiertes Corona-Virus ausgelöst und verläuft praktisch immer tödlich“, erklärt Tierärztin Stefanie Engert vom Tierschutzverein.

Viele der ausgesetzten Katzen seien unterernährt und in schlechtem Allgemeinzustand. Laut dem Verein leiden sie unter Katzenschnupfen und zum Großteil unter Hautpilz und herpesinduzierten Augenentzündungen. Einem cremefarbenen Katzenkind musste in einer Not-Operation ein Auge entfernt werden. „Das Auge war durch die Herpesviren dermaßen geschädigt, dass nichts mehr zu retten war“, sagt die Tierärztin.

Mittlerweile soll es der „kleinen einäugigen Anastasia“ und ihren Leidensgenossen etwas besser gehen. Die Tiere werden auf der Katzen-Krankenstation des Tierheims aufgepäppelt und individuell betreut. Mindestens zwei Monate müssen sie noch dort bleiben. Wenn sie wieder gesund sind, werden sie geimpft, kastriert und später zur Vermittlung an sachkundige Katzenfreunde freigegeben.

(eb)