Es ist gewissermaßen eine diamantene Hochzeit, die der schwer gewichtige „Boss“ der Handballabteilung des BFC Preussen in diesen Tagen feiert.

Vor 60 Jahren trat Manfred „Manne“ Plötz  als Jugendlicher in den Verein ein und hat seitdem dessen Geschicke mitbestimmt. Zunächst sorgte er als aktiver Spieler für Wirbel, Tore und so manche Meisterschaft. Dann – gerade Anfang 20 – übernahm er die Leitung der Handballabteilung. Fast die gesamte Handballabteilung hatte den Verein im Streit um eine Beitragserhöhung verlassen. Manne Plötz witterte eine Chance, entwickelte ein Konzept für den Neuanfang, überzeugte den damaligen Vorstand von seinen Ideen und begann mit wenigen verbliebenen Mitgliedern, der Handballabteilung neues Leben einzuhauchen. Sehr erfolgreich, denn schon nach wenigen Monaten stieg die Mitgliederzahl rapide an, und nur wenige Jahre später waren die Preussen wieder erfolgreich zurück auf der Platte.

Mehrfach übernahm Manne Plötz in den folgenden Jahren die Leitung des Gesamtvereins, nämlich immer dann, wenn Not am Mann war. Er organisierte Turniere, Sportfeste und Tanzveranstaltungen, bei denen prominente Sportler und Politiker – allen voran der damalige Regierende Bürgermeister Eberhard Diepgen – den Weg nach Lankwitz fanden. Auch der Handball in Berlin und Brandenburg verdankt Manne Plötz eine Menge. Stets hat er sich eingemischt, Ideen in die Welt gesetzt, war streitbar und gleichzeitig aufgeschlossen, auf seinen Verein konzentriert, ohne das große Ganze aus den Augen zu verlieren. Nach der Wende kontaktierte er Vereine in Brandenburg, knüpfte Kontakte, stellte Partnerschaften her, rettete Spielstätten und letzten Endes den Handball in Brandenburg. Für sein Engagement wurde er mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet und mit dem „Grünen Band“ für hervorragende Nachwuchsförderung geehrt.

Dass dies alles in der Vergangenheit erzählt werden muss, ist seiner angeschlagenen Gesundheit geschuldet. Wenn er könnte, wie er wollte, hätte er sicher in den vergangenen Jahren noch viele neue Wege entdeckt und eingeschlagen. So aber musste er sich in den vergangenen Jahren zunächst einmal um sich selbst kümmern. Aber was kaum jemand zu hoffen gewagt hatte, trat ein: Der „Boss“ kam wieder auf die Beine und trägt seitdem selbstbewusst die Weste mit der Aufschrift „Legenden sterben, der Boss nicht“.

Zur Feier des Jubiläums widmet die Handballabteilung ihren Neujahrsempfang am 2. Februar der Ehrung des Jubilars. Neben zahlreichen Grußworten aus dem Bezirksamt, dem Handballverband und dem Verein gibt es ein Freundschaftsspiel, in dem „Mannes Veteranen“ gegen „Mannes Jungadler“ antreten. Unter den Veteranen sind viele Überraschungsgäste – ehemalige Weggefährten beim Kampf um Punkte und Spieler, die aus der Jugendarbeit des Vereins den Sprung in die Bundesliga und sogar in die Nationalmannschaft geschafft haben.

Kristine Kretschmer