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An der John-F.-Kennedy-Schule in Zehlendorf hat es offenbar mehrere antisemitische Vorfälle gegeben. Das hat die Leitung der Schule in einer Presseerklärung von Montag bestätigt. Ein jüdischer Neuntklässler wurde dort über Monate von anderen Mitschülern drangsaliert. Laut der Schule seien die Vorfälle seit Anfang Juni bekannt gewesen. Die Schule räumt ein, die Übegriffe zunächst in „Ausmaß und Ernsthaftigkeit“ unterschätzt zu haben.

Die Vorfälle hätten sich in der neunten Jahrgangsstufe zugetragen, so die Schulleitung. Details zu den Angriffen wurden von der Schule nicht genannt. Wie die „Berliner Zeitung“ zuvor berichtet hatte, sollen mehrere Schüler einen Jungen über Monate antisemitisch beleidigt und gemobbt haben. Demnach sollen sie ihn beispielsweise mit Zigarettenrauch angeblasen und dabei gesagt haben, er solle an seine vergasten Vorfahren denken. Ein anderes Mal sollen ihm Mitschüler einen Haftzettel mit einem aufgemalten Hakenkreuz darauf auf die Kleidung geklebt haben. Heftige Auseinandersetzungen soll es auch mit anderen jüdischen Mitschülern gegeben haben. Weil er im Nahost-Konflikt nicht nur die palästinensische Seite kritisiert habe, sollen die Mitschüler ihm vorgeworfen haben, er sei kein guter Jude.

Sofort nach Kenntnisnahme des aktuellen Vorfalls sei die Schule aktiv geworden und befinde sich seitdem im Prozess der Aufarbeitung, heißt es in der Stellungnahme der Schule. „Neben der offiziellen Meldung der Vorfälle an die zuständige Senatsverwaltung“, seien „sofortige Maßnahmen, in die Wege geleitet“ worden. „Dazu gehören intensive Gespräche der Pädagogischen Mitarbeiterinnen und der Schulleitung sowohl mit der betroffenen Klasse als auch mit einzelnen Schülerinnen und Schüler“, so die Schulleitung.

Außerdem soll nach Beratungen mit dem Jüdischen Forum für Demokratie und gegen Antisemitismus (JFDA) das Thema Antisemitismus ab dem kommenden Schuljahr verstärkt und fächerübergreifend in den Unterricht eingebunden werden. Als Sofortmaßnahme findet heute zudem eine sogenannte Schulhilfe-Konferenz unter Mitwirkung von Vertretern der zuständigen Jugendämter und des Schulpsychologischen Dienstes statt. Am Freitag soll es ein Gespräch mit dem Präventionsbeauftragten der Polizei geben.

Die deutsch-englischsprachige Schule am Teltower Damm gilt eigentlich als eine besonders weltoffene Schule. Zu ihren Leitbildern gehören der Umgang mit Vielfalt, gegenseitiger Respekt und eine kooperative Schulgemeinschaft.

(eb)