An einem verkaufsoffenen Sonntag soll die Schloßstraße komplett für den Verkehr gesperrt werden. Archiv-Foto: Axel Mauruszat

Braucht die Schloßstraße eine Aktion, um ihre Attraktivität zu steigern und noch mehr Kunden anzulocken?

Ja, findet die Grünen-Fraktion in der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) von Steglitz-Zehlendorf und hat einen dementsprechenden Antrag eingebracht. Der besagt, dass an einem zusätzlichen verkaufsoffenen Sonntag eine „attraktive Veranstaltung“ initiiert und dass dafür die Schloßstraße gesperrt werden soll.

Nein, finden die Piraten, für die diese Veranstaltung nicht nur überflüssig sondern vor allem auch rausgeworfenes Geld bedeutet. Denn allein die Sperrung der Straße würde Kosten von 120.000 bis 160.000 Euro verursachen. „Die Schloßstraße ist extrem bekannt“, sagte der Fraktionsvorsitzende der Piraten, Eric Lüders, in der Diskussion darüber in der jüngsten BVV. „An den Wochenenden treten sich die Leute dort tot.“ Auch die Gewerbetreibenden würden solch eine Aktion ablehnen, so Lüders, der sich auf eine Diskussion über die Sperrung der Schloßstraße beim Wirtschaftsstammtisch Berlin-Südwest berief. Zudem monierte er ein fehlendes Konzept.

Die Sperrung der Schloßstraße ist auch die eigentliche Idee hinter der von den Grünen angeregten Veranstaltung. In deren Ursprungsantrag war von der noch keine Rede. Dort hieß es nur: „Das Bezirksamt wird ersucht, Maßnahmen zu ergreifen, um an einem verkaufsoffenen Sonntag im Sommer nächsten Jahres die Schloßstraße für den individuellen Kfz-Verkehr zu schließen.“ Die „attraktive Veranstaltung“ kam erst im Laufe der Beratungen in den Ausschüssen dazu. „Der ganze Aufwand lohnt sich nicht, damit die Grünen vorführen könne, wie es ist, die Schloßstraße zu sperren“, kritisierte Lüders.

Dessen Vorwürfe wies Lukas Uhde (Grüne) zurück. Die Veranstaltung sei schon immer Teil des Antrags gewesen, sagte er. Und der Aufwand lohne sich durchaus, wenn es darum ginge, die „attraktive Marke Schloßstraße durch attraktive, gewitzte Ideen in der Öffentlichkeit bekannter zu machen“. Die Konkurrenz durch andere Einkaufsstraße sei groß. Die Kosten für die Aktion müsste von den Gewerbetreibenden getragen werden so Uhde, der bei diesen große Zustimmung zu der Idee festgestellt haben will.

Zumindest die anderen Fraktionen gaben ihre Zustimmung. SPD und CDU waren dem Antrag beigetreten und stimmten geschlossen für den Antrag, die Piraten dagegen. Sie fordern stattdessen ein Verkehrskonzept.

(go)