Tabellenfünfter gegen Schlusslicht, 5:1-Sieger gegen 0:4-Unterlegenen vom letzten Spieltag – was soll da schon schief gehen? Gemach, gemach! Wenn am kommenden Sonntag, 24. August, um 14 Uhr  Hertha Zehlendorf am Siebenendenweg auf Brandenburg Süd 05 trifft, sollte man sich vom Tabellenstand nicht täuschen lassen, auch wenn das Torverhältnis der Brandenburger (0:9 nach zwei Spielen!) einen vermeintlich leichten Aufgalopp zu versprechen scheint. Aber zum einen trafen die Brandenburger bisher auf starke Gegner, wie  Topfavorit FC Schönberg 95 (0:5), zum anderen kann man die Partie auch anders ankündigen: Oberliga-Aufsteiger empfängt Oberliga-Vorjahreszweiten!

Aber die Truppe von Trainer Sven Thoß, die in der zurückliegenden Spielzeit mit ihrer Platzierung wohl für die größte Überraschung gesorgt hatte, musste einen großen Aderlass an Spielern verzeichnen. Besonders die Abgänge der beiden Tschechen Petrik und Hecko, die sich dem SV Babelsberg 03 angeschlossen haben, werden schwer zu verkraften sein. Dazu fällt Regisseur und Torjäger René Görisch wegen einer Sprunggelenks-Operation für lange Zeit aus. Da die finanziellen Möglichkeiten der Brandenburger begrenzt sind, setzte man bei Neuzugängen überwiegend auf junge, talentierte Akteure. Mit Pascal Eichhorst gelang so einem Talent immerhin zuletzt zweimal der Sprung in die Startelf. Besondere Note: In der vergangenen Saison spielte der Achtzehnjährige noch für die A-Jugend der „kleinen“ Hertha. Und so verwundert es daher kaum, dass man in Brandenburg lediglich den Klassenerhalt als Saisonziel ausgerufen hat.

Die Zehlendorfer werden gut beraten sein, den Kontrahenten, der aufpassen muss, nicht schon früh in der Saison zu viel Boden zu verlieren, ernst zu nehmen. Die beiden ersten Saisonpartien aber sollten den Zehlendorfer Mut machen, bestätigten sie doch die von vielen Seiten geäußerten Prognosen, dass sich das junge Berliner Team spielerisch vor keinem zu verstecken braucht.

Vor einem Luxusproblem steht vor der Partie Trainer Timo Szumnarski, denn ihm stehen die zuletzt fehlenden Leistungsträger René Robben, Matthias Kindt, Burak Mentes und Neuzugang Marc Zellner wieder zur Verfügung. Kein leichtes Unterfangen angesichts des beeindruckenden 5:1-Auswärtserfolges in Malchow – wen will man da schon draußen lassen!?

Für die Zehlendorfer kann die Partie schon ein kleiner Wegweiser sein: Sollten die drei Punkte im Ernst-Reuter-Stadion bleiben, hätte man schon ein wenig Abstand zu den gefährdeten Plätzen gewonnen – und nebenbei den Heimfluch besiegt  – fünf  Spiele ohne Sieg.

(Oliver Kellner)