In der früheren Engler-Villa will die FU ein Institut für Biodiversität einrichten. Dafür ist auch ein Neubau geplant. Foto: Zeitschrift für Bauwesen, 1909

Die Freie Universität will wachsen. Unter ihrer Federführung planen vier Universitäten sowie fünf Leibnitzinstitute den Bau des Berlin-Brandenburg Instituts für Biodiversität. Auch einen Platz für das Institut ist schon gefunden die Engler-Villa an der Altensteinstraße 6. Die soll saniert und um einen Neubau ergänzt werden.

Das neue Institut würde genau im Zentrum stehen zwischen dem Botanischen Museum und weiteren Forschungseinrichtungen, wie etwa dem Institut für Pflanzenphysiologie, erklärt Dr. Klement Tockner, Biologie-Professor an der FU und Direktor des Leibnitzinstituts für Gewässerökologie und Binnenfischerei, auf SN-Nachfrage, warum man sich für diesen Standort entschieden habe. Der Standort ermögliche den Austausch zwischen den Wissenschaftlern der verschiedenen Disziplinen – und dies sei „Quelle der Kreativität“.

Das Problem: Die Villa liegt im Botanischen Garten. Deshalb hatte Sabine Lappe, Leiterin des Stadtplanungsamtes, Dr. Tockner gebeten, das Projekt dem Stadtplanungsausschuss vorzustellen. Sie wollte die Grundsatzfrage klären lassen, ob im Botanischen Garten gebaut werden soll und darf, denn es handele sich dabei planungsrechtlich um einen Außenbereich, so Lappe.

Dass ein solches Institut gebraucht werde, dafür hatte der Ausschussvorsitzende Torsten Hippe (CDU) durchaus Verständnis. Doch warum es ausgerechnet im Botanischen Garten errichtet werden müsse, wollte er von dem Biologen wissen. Schließlich gebe es doch auch andere mögliche Standorte in der näheren Umgebung.

Doch ein Standort, einen Kilometer oder auch nur 500 Meter entfernt, würden den Austausch „zwischen Tür und Angel“, der angestrebt ist, nicht mehr ermöglichen, erklärte Tockner auf SN-Nachfrage. Der Gedanke der Integration könne so nicht gelebt werden. Auch bei den Geldgebern, dem Bund und der Senatsverwaltung stoße der gewählte Standort gerade wegen des integrativen Gedankens auf Sympathien, betont der Wissenschaftler. Für eine alternative Lösung gebe es derzeit kein Geld. Ohne Zustimmung zum Bau müsse man wahrscheinlich den Bezirk verlassen, das Institut dann an der Homboldt-Universität ansiedeln.

In der Engler-Villa ist derzeit ein Sonderforschungsbereich untergebracht, der aber demnächst auslaufe, so Tockner. Die Villa würde man dann renovieren. Der Neubau soll auf dem derzeitigen Parkplatz neben der Villa errichtet werden. Einen Entwurf für das neu geplante Gebäude gibt es noch nicht. Der soll in einem Architektenwettbewerb ermittelt werden. Tockner ist überzeugt, dass im Zusammenhang mit dem neuen Besucherzentrum ein Anziehungspunkt für integrierte Forschung entstehen könnte.

Man sei durchaus offen, für die Errichtung wissenschaftlicher Institute, wenn gestalterische Mindestanforderungen erfüllt werden, betonte Torsten Hippe im Ausschuss, „die sind aber hoch“. Er bat Tockner darum, schriftlich zu begründen, warum nur dieser Standort für ihn infrage käme. Dann wolle man gern noch einmal über das Thema diskutieren.

Tockner zeigte sich zuversichtlich, die Bezirksverordneten mit der Begründung sowie einer Karte, die den neuen Standort und die Beziehungen der Institute zueinander verdeutlicht, überzeugen zu können.

(go)