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Mehrere Parteien haben die Initiative Breitenbachplatz dazu eingeladen, an Diskussionen zur zukünftigen Gestaltung des Platzes teilzunehmen. Hintergrund ist ein Beschluss des Abgeordnetenhauses, eine Machbarkeitsstudie zum Abriss der Breitenbachplatzbrücke anzufordern.

Doch zu welchem Zweck wurde die Brücke überhaupt gebaut und inwiefern erfüllt sie diesen? Wie die Website des Vereins zur Unterstützung der Initiative Breitenbachplatz e. V. informiert, wurde sie 1980 eingeweiht, und war Gegenstand der vorgesehenen Autobahnverbindung A 104, die von der A100 via Schloßstraße in Richtung Lankwitz führen sollte. Da die Pläne nie umgesetzt wurden, werde die Brücke derzeit vorwiegend als Abkürzung Richtung Lankwitz oder auch Lichterfelde Süd/Ost benutzt.

Auf der Website wird bemängelt, dass kein Mensch mit dem aktuellen Zustand des Breitenbachplatzes zufrieden sei. Er werde „kaum als Platz genutzt“, und sei „nicht mehr als eine große Verkehrsinsel“. Sonntags könne man einen Textil- und Kinderflohmarkt besuchen – abgesehen davon gebe es keine Veranstaltungen. Schuld daran sei insbesondere der Autobahnzubringer aus Beton, der dem Platz jeglichen Reiz und die damit verbundene Aufenthaltsqualität nehme. Die Initiative setzte sich für die Beseitigung der Brücke ein.

Aber auch für die Gestaltung des Platzes gibt es zahlreiche Ideen und Forderungen. Beispiele dafür sind die Anordnung des Tempos 30 im Umkreis des Platzes, das Errichten des Spielplatzes an einer ruhigeren Stelle, sowie die Reduzierung der Anzahl der Fahrbahnen. Insgesamt soll der Breitenbachplatz also menschenfreundlicher werden. Dieses Argument wird auch von der Tatsache gestützt, dass die Bürgerinitiative zum Netzwerk „Menschengerechte Stadt“ gehört. In einem Positionspapier nehmen die beteiligten Initiativen Bezug auf „einen repräsentativen und dennoch sozialraumorientierten Stadtraum“, geschaffen von einstigen Stadtplanern. Er wird beschrieben als ein Stadtraum, „der die Menschen aller Schichten zueinander brachte und in dem Straßen und Plätze gleichberechtigt für alle Verkehrsteilnehmer, vom Fußgänger bis zum Automobilisten, angelegt waren“. Dieses Bild, so kritisiert das Netzwerk, wurde nicht nur durch den Zweiten Weltkrieg destruiert, sondern auch ab den 60er Jahren im Zuge der massiven Verkehrsplanung einer „autogerechten Stadt“. Das Netzwerk „Menschengerechte Stadt“ fordere „ein Programm für den Rückbau der autogerechten Stadt“. Der anstehende Abriss der Brücke am Breitenbachplatz wird in einem Artikel der Berliner Morgenpost vom 3. Mai 2019 als ein mögliches „Modell für den Rückbau der autogerechten Stadt“ bezeichnet.

Ulrich Rosenbaum ist Gründer und Sprecher der Bürgerinitiative Breitenbachplatz. Er erklärt, dass die Verkehrsverwaltung für die Machbarkeitsstudie zuständig sei. Sie arbeite diese entweder selbst aus oder leite den Auftrag an ein Planungsbüro weiter. Die Studie soll Antworten auf die Frage liefern, in welcher Form die Umsetzung des bereits beschlossenen Projekts erfolgen könnte. „Es geht nicht mehr darum, ob die Brücke abgerissen wird, sondern wie anschließend die Umgebung gestaltet wird und der Verkehr geleitet wird.“, so Rosenbaum.

Letztere Punkte sollen laut Rosenbaum auch Bestandteil der Diskussionsrunden sein. Die erste fand bereits am Dienstag, den 1. Oktober um 19 Uhr statt. Dazu hatten die Grünen-Fraktionen von Steglitz-Zehlendorf sowie von Charlottenburg-Wilmersdorf die Bürgerinitiative in das Theater Jaro eingeladen, welches sich an der Schlangenbader Straße befindet. Am 4. November, ebenfalls um 19 Uhr findet eine ähnliche Veranstaltung im Wahlkreisbüro Dörstelmann in der Landauer Straße 8 (Rüdesheimer Platz) statt, diesmal auf Initiative der SPD. Auch Bezirksbürgermeister Reinhard Naumann ist dabei. Weiterhin plant die CDU Dahlem einen Abend zum genannten Sachverhalt. Sobald der zugehörige Termin festgelegt ist, wird die Initiative Breitenbachplatz diesen bekannt geben.

Am 10. Oktober um 10 Uhr haben vor allem Anwohner und Eltern die Möglichkeit, Antworten auf die Frage zu finden, ob der Spielplatz auf dem Breitenbachplatz denn kindgerecht ist. Vor Ort findet ein Gespräch mit Carolina Böhm (SPD) statt. Sie gehört zum Bezirksamt Steglitz-Zehlendorf und ist als Bezirksstadträtin für die Abteilung Jugend und Gesundheit zuständig.

Laut einer Pressemitteilung von Ulrich Rosenbaum bereitet sich die Initiative Breitenbachplatz „darauf vor, im Sinne des Abgeordnetenhaus-Beschlusses zum Bürgerdialog im Rahmen der Machbarkeitsstudie beizutragen“. „Wir wollen auch selber Expertisen bei Fachleuten beauftragen, professionelle Zeichnungen erstellen lassen, Gedrucktes anbieten und Räume für Anwohnerversammlungen anmieten.“, heißt es weiter. Dazu brauche man finanzielle Mittel. Zu diesem Zweck sei über einen Förderverein ein „rechtsförmlicher Hintergrund“ hergestellt und ein Konto eingerichtet worden. Die Initiative freue sich über Spenden.

weitere Informationen: http://www.breitenbachplatz.de/

(mh)