Tausende Bürger unterstützen die Wissenschaft

Tausende Bürger unterstützen die Wissenschaft

Herbaretikett – ein Fall für Menschen, die alte Handschriften entziffern können. (© Herbar, Botanischer Garten und Botanisches Museum Berlin)

 

Die Herbonauten, ein wissenschaftliches Mitmach-Projekt des Botanischen Gartens, meldet einen Rekord: 1,5 Millionen „Fälle“ sind gelöst worden.

Das bedeutet: 1,5 Millionen Herbarbelege wurden eingeordnet und entziffert – von einer Vielzahl ehrenamtlich engagierter Helferinnen und Helfer. Seit 2017 haben alle Interessierten die Möglichkeit, den Botanischen Garten bei einer Riesenaufgabe zu unterstützen.

Die Herbonauten sind eine Online-Community, die dabei hilft, Informationen auf Herbarbelegen (zum Beispiel Ort und Tag der Sammlung) zu entziffern und in eine Datenbank zu übertragen. Hierzu können sich die Mitglieder in einem Forum austauschen. Ist der Beleg von zwei „Herbonauten“ geprüft, werden die Informationen einer größeren Forschergemeinschaft zugänglich gemacht.

Das Herbarium des Botanischen Gartens Berlin ist mit knapp vier Millionen Belegen eines der größten weltweit. Die ältesten Pflanzenteile stammen aus dem Jahr 1700. Belege der Expeditionen von Humboldt, Chamisso oder den Cookschen Weltumsegelungen zählen mit zu den berühmtesten.

Wissenschaftliche Sammlungen von Herbarbelegen sind ein elementarer Bestandteil der biologischen Forschung. Durch das Aufsammeln, Haltbarmachen und die Dokumentation von  Herkunft, Bestimmung und Sammlern auf den Etiketten der Pflanzen werden wichtige Informationen zugänglich gemacht. Die Digitalisierung der Daten ermöglicht Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern auf der ganzen Welt, auf das in ihnen enthaltene Wissen zuzugreifen.

 

Beleg eines Königsfarns, dokumentiert von Alexander von Humboldt (© Herbar, Botanischer Garten und Botanisches Museum Berlin)

 

Durch das Engagement der „Herbonauten“ wächst dieses digitalisierte Wissen jeden Tag ein Stückchen weiter. Konkret geht es bei dem Projekt darum, beispielsweise Handschriften aus dem 19. Jahrhundert zu entziffern oder wenig bekannte Orte in geographischer Detektivarbeit zu ermitteln – erst wenn alle Daten entschlüsselt und komplett sind, wird der Beleg in die Datenbanken eingestellt und kann so etwa für die Forschung zum Artenschutz herangezogen werden.

 Jeder kann mitmachen. Botanische Kenntnisse sind nicht notwendig. Gebraucht werden vielmehr Menschen, die alte oder unleserliche Schriften leicht entziffern können oder ihr Wissen um historische Ortsbezeichnungen einbringen möchten.

 

Pflanzenbelege im Willdenow-Herbar. 3360 Fundstücke aus dem Archiv stammen aus Humboldts Besitz und sind Ergebnisse seiner Amerika-Reise. (© Christiane Patić)

 

Aktuell starten die „Herbonauten“ ihre bisher größte Mission. Dabei gilt es, etwa 80.000 Etiketten der sogenannten Frahm-Sammlung zu erfassen. Der Namensgeber ist der Mooskundler Dr. Jan-Peter Frahm, der im Laufe seiner mehrere Jahrzehnte währenden wissenschaftlichen Karriere eine umfassende Moossammlung zusammengetragen hat.

Alle Infos: https://www.herbonauten.de/

 

 

 

Daniela von Treuenfels

 

 

 

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