Sammelten Ideen für eine nachnutzung der Museen Dahlem: Uwe Lehmann- Brauns (CDU), Kulturtstaatssekretär Tim Renner, Karl-Georg Wellmann und Tom Cywinski (beide CDU). Foto: Gogol

Was soll aus den Museen Dahlem werden? Ateliers? Ein Zentrum für Start-ups? Die Zentrale Landesbibliothek? Am Mittwochabend diskutierte der neue Kulturstaatssekretär Tim Renner auf Einladung der CDU Steglitz-Zehlendorf mit interessierten Bürgern über die Zukunft des Dahlemer Museumsstandortes. Es war ein kreativer Abend, bei dem eine Menge Ideen in den Raum geworfen wurden.

2019 werden das Ethnologische Museum und das Museum für Asiatische Kunst ins Humboldt-Forum umziehen, bis 2025 sollen auch die Lager und das Museum für Europäische Kultur fortgehen– dann stehen zwischen Arnimallee und Lansstraße 56.000 Quadratmeter leer.

„Alles will nach Mitte“, weiß Renner. Doch das bedeute für die Bezirke, dass sie nicht nur Museen sondern auch ein Stück ihrer Identität verlieren würden. „Berlin ist keine Stadt mit einer Mitte, sondern es sind 12 Großstädte“, so Renner. Deshalb begrüße er den Beschluss des Abgeordnetenhauses, dass die Nachnutzung der Dahlemer Museen kulturell sein soll.

Die Nutzung der Räume als Ateliers stellte der Kulturstaatssekretär als Idee in den Raum. Das fand Unterstützung aus dem Publikum. Wolf Kahlen, der Inhaber der „Ruine der Künste“, konnte sich an diesem Ort gut hunderte von Ateliers für Künstler aller Genres vorstellen. „Die Künstler würden daraus einen lebendigen Ort machen“, war er überzeugt. Renner setzte dabei auch auf das Bürgertum, das in Steglitz-Zehlendorf zu Hause sei und beispielsweise als „Atelierpaten“ auftreten könnte. Eine andere Zuhörerin brachte die Museumsbauten als Ausstellungsfläche für die „Große Berliner Ausstellung“ ins Gespräch.

Mittlerweile hat auch die Freie Universität Interesse angemeldet. Studenten und Professoren, die eigene Unternehmen gründen, könnten dort untergebracht werden. Oder ein Museum, in der Technologie erlebbar würde – Ideen, die auch Renner „nicht gänzlich unsympathisch“ fand. Der Bundestagsabgeordnete Karl-Georg Wellmann (CDU) begrüßte das Engagement der FU und forderte, deren Vorschläge Ernst zu nehmen.

Zwei der drei Museen in Dahlem ziehen 2019 ins Humboldt-Forum. Archiv-Foto: Maximilian Meisse

Als Standort für die „Zentrale“ Landesbibliothek findet Renner Dahlem zu dezentral. Das sah der Gastgeber des Abends, das Mitglied des Abgeordnetenhauses Berlin, Uwe Lehmann-Brauns (CDU), anders. Der Vorschlag von SPD-Fraktionschef Raed Saleh fand seine Unterstützung, denn dann wäre „die irrsinnige Standortsuche erledigt“. Zudem würde die ZLB gut in die Nähe der Freien Universität passen. Wellmann regte an, eine Machbarkeitsstudie dafür in Auftrag zu geben.

Weitere Vorschläge wie Studentisches Wohnen, ein Forum, in dem sich Studenten austauschen könnte und das eine Art „Campus-Gefühl“ nach Dahlem bringen würde, die Verwaltung des Nachlasses Berliner Künstler als „Gedächtnis der Nation“ wurde an diesem Abend diskutiert.

Wellman betonte, dass man bei einer Fläche von 56.000 Quadratmeter keine Monolösung anstreben müsse, sondern auch ein Mix möglich sei.

Ein „Festival der Ideen“ wie es Renner für diesen Standort gefordert hatte, war der Diskussionsabend. Allerdings kam der Hinweis aus dem Publikum, dass man bei allen Ideen nicht vergessen dürfe, dass das Haus auch Kosten verursache: drei bis fünf Millionen Euro jährlich – ob es genutzt wird oder nicht.

Eigentümer der Museumsbauten ist die Stiftung Preußischer Kulturbesitz (SPK), die aber keinen Zwang sieht zu handeln. Wenn die Museen leergezogen sind, fallen sie an den Bund. Den müsse man deshalb mit ins Boot holen.

„Wir haben von der SPK nichts zu erwarten“, so das Fazit des Bundestagsabgeordneten Karl-Georg Wellmann (CDU) nach mehreren Gesprächen mit dessen Vertretern. „Wir müssen selbst aktiv werden, bevor es eine Nutzung gibt, die uns nicht gefällt.“ Dafür brauche man stimmige und wirtschaftlich tragfähige Konzepte.

(go)