Die Ateliers werden umgestaltet, um einer Ausstellung zur Nachkriegskunst Raum zu geben. Foto: Gogol

Es fehlt nur noch der verbindliche Bescheid, dann kann mit dem Umbau des Ateliers-Hauses am Käuzchensteig 10 und 12 begonnen werden. In das einstige Ateliers, das Adolf Hitler extra für seinen Lieblingsbildhauer Arno Breker errichten ließ, will die Bernhard-Heiliger-Stiftung – die ihren Sitz am Käuzchensteig 8 hat – eine Ausstellung zur Kunst nach 1945 einrichten, erklärt Vorstand Dr. Marc Wellmann. Die Stiftung der Klassenlotterie hat dafür 1,2 Millionen Euro genehmigt, die erste Rate in Höhe von 850.000 Euro wurde vor wenigen Tagen zur Verfügung gestellt. „Wir begrüßen es sehr“, freute sich Wellmann. Denn schließlich hat die Stiftung auch das Konzept erstellt. Das Haus gehört dem Land Berlin, Bauherr ist die Berliner Immobilienmanagement GmbH (BIM).

Die Kunst der Nachkriegsmoderne in der Zeit von 1945 bis 1961 soll in den umgebauten Atelierräumen in einer Dauerausstellung gezeigt werden, ergänzt um thematische Schauen. „Es ist eine Ausstellung, kein Museum“, betont Wellmann. Zudem strebt die Stiftung eine noch engere Zusammenarbeit mit dem Brücke-Museum an, das dort ebenfalls seinen Standort hat – lediglich durch einen Zaun getrennt. So entstünde dort ein attraktiver Kulturstandort, so Wellmann, an dem aber auch die inhaltliche Auseinandersetzung mit dem Ort nicht fehlen soll. So will die Stiftung mit Hilfe von Historikern die Geschichte des Ortes beleuchten und auch präsent halten, etwa durch Schautafeln. Zudem freue er sich darauf, die jahrelang privat genutzten Räume der Öffentlichkeit zugänglich machen zu können, so Wellmann.

Die kulturpolitische Entscheidung, den Standort neu zu definieren, hatte in den vergangenen drei Jahren für erheblichen Wirbel gesorgt. Denn die im Haus untergebrachten Ateliers wurden entmietet, Mietverträge zum 30. Juni 2011 gekündigt. Die Künstler, die dort arbeiteten, kritisierten 2011 bei der Entscheidung „deren völlige Intransparenz: der komplette Ausschluss der Presse- und Medien-Öffentlichkeit, die Umgehung sämtlicher relevanter Gremien und die Umgehung von Berliner Kunst- und Kultur-Institutionen“. Zudem fielen mehrere Künstlerateliers weg, obwohl in Berlin ein Mangel daran herrsche.

Auch im Kulturausschuss hatte das Projekt hitzige Debatten ausgelöst, auch um die Frage, ob Berlin ein zusätzliches Museum dieser Art brauche – vor allem vor dem Hintergrund der finanziellen Situation der Stadt. Die Grünen monierten dem Umgang mit der Geschichte des Hauses, die Linken hatten Sorge, dass es zu einem Bernhard Heiliger-Gedenkort umgebaut wird. Der Bildhauer und einstige Breker-Schüler Heiliger hatte von 1949 bis zu seinem Tod 1995 in einem Teil des Hauses gelebt und gearbeitet. Seit 1996 hat die Stiftung dort ihren Sitz.

Um die Zustimmung des Parlaments zu erhalten, musste die Stiftung ihr Konzept noch einmal überarbeiten.

Die Umbauarbeiten sollen im Juni 2013 beginnen und etwa ein Jahr dauern. Für die Unterhaltung der Ausstellung setzt die Stiftung auf den Senat, der noch über eine institutionelle Förderung von 160.000 Euro jährlich ab 2013 entscheiden muss.

(go)