Der U-Bahnhof Schloßstraße wird saniert. Foto: Phaeton1

Der U-Bahnhof Schloßstraße wird saniert. Denkmalschützer fürchten um seine „gestalterische Qualität“. Archiv-Foto: Phaeton1

In einem offenen Brief kritisieren Architekturwissenschaftler und Denkmalschützer der vier Berliner Universitäten die Umgestaltung von elf  Berliner U-Bahnhöfen aus der Zeit nach 1960 durch die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG). „Die herausragende gestalterische Qualität der Bahnhöfe wird ohne Not geopfert, die Wiedererkennbarkeit bestimmter U-Bahnlinien und einzelner Streckenabschnitte wird ohne erkennbares, übergreifendes Sanierungskonzept zerschlagen“, heißt es in dem Brief, der unter anderem an Berlins Regierenden Bürgermeister Michael Müller, Senator Andreas Geisel,Landeskonservator Dr. Jörg Haspel, BVG-Chefin Dr. Sigrid Evelyn Nikutta sowie Abgeordnete und Bezirkspolitiker versendet wurde. Zu den elf betroffenen Bahnhöfen gehören auch Schloßstraße und Rathaus Steglitz. In Bezug auf letzteren sprechen die Verfasser des Briefes von einer „vollkommenen Zerstörung der Interieurs“.

Schaut man sich als Laie die Planungen für den Bahnhof Steglitz an, sieht man kaum Veränderungen, für den Bahnhof Schloßstraße lägen nicht einmal Planungen vor sagt, die Sprecherin der BVG, Petra Reetz, auf Nachfrage.Was sich bei der Sanierung der U-Bahnhöfe vor allem ändern soll, sind die Aspekte Platz und Licht, erklärt Reetz. Seit die U-Bahn vor 100 Jahren errichtet wurde, habe sich die Nutzung sehr verändert, erklärt sie. Das Publikum sei ein anderes, auch die Ansprüche hätten sich geändert. Zwar sei die U-Bahn, was die Zuverlässigkeit betrifft, das beliebteste Verkehrsmittel der Berliner, doch was die Aufenthaltsqualität angeht, hinke man Bus und S-Bahn hinterher. Dies will die BVG ändern, indem mehr Licht und mehr Räume geschaffen werden. Nischen zum Beispiel sollen verschwinden. Auch Forderungen nach Barrierefreiheit werden umgesetzt, dazu gehört auch ein Blindenleitsystem.

Verändert hätten sich in den vergangenen Jahrzehnten auch die Bauvorschriften. „Bis in die 70er Jahre musste Asbest verbaut werden als Brandschutz. Heute darf Asbest gar nicht mehr verwendet werden“, nennt Reetz als Beispiel. „Logischerweise wurde vor 50 Jahren anders gebaut als heute, und in 50 Jahren wird auch wieder anders gebaut“, so Reetz, die betont, dass U-Bahnhöfe Nutzbauten sind, und die müssten funktional sein. Aber man werden bei der Sanierung darauf achten, dass der Charme der Bahnhöfe nicht verloren gehe.

(go)