Einen spannenden Kampf auf Leben und Tod lieferte sich Ritter Schweinehund mit dem Drachen. Foto. Gogol

Eine gefährliche Gegend war Zehlendorf am Sonnabend – zumindest an der Kreuzung Sven-Hedin- und Onkel-Tom-Straße. Das Waffenaufkommen war enorm. Unzählige Schwerter und Äxte waren zu sehen – und das auch noch zum größten Teil in Kinderhänden. Doch Entwarnung: Die Waffen waren zumeist aus Holz und dienten als Dekoration für die Knirpse, die sich als kleine Ritter verkleidet hatten.

Grund dafür war das Ritterfest des Wandertheaters Cocolorus-Diaboli.

Das Fest, das bereits zum 7. Mal stattfindet, hat seine treuen Fans. Wie den „Wolfsclan“ – Freunde und Familienmitglieder mit dem gemeinsamen Interesse am Mittelalter – , der am Sonnabend sein einjähriges Bestehen an der Metschänke feierte. Die Männer und Frauen hatten sich in mittelalterliche Kostüme gewandet, um das Jubiläum angemessen zu feiern.

Nur ein paar Meter weiter hatten sich, ebenfalls in historischen Kostümen, Sylvia Luna und Gwenith – so ihre Künstlernamen – niedergelassen. Die beiden Frauen gehören sonst eigentlich auch zur Cocolorus-Truppe, doch am Sonnabend waren sie nur als Gäste da. Doch anders fühlte es sich für die beiden nicht an. „Es ist eine große Gemeinschaft, man kennt sich.“

Meist am Wochenende frönen sie ihrem Hobby Mittelalter. Sie fühlen sich „von innen hingezogen“ zu dieser Zeit, sagt Gwenith. Und nach einem Wochenende im Zelt komme man wieder zurück zu den Grundbedürfnissen Essen, Trinken und Feuer. Man lerne, die Dinge wieder besser zu schätzen, ergänzt Sylvia Luna. „Kaffee aus der Kaffeemaschine ist ein echter Luxus“, sagt sie. Kaffee im Lager zuzubereiten heiße, Holz zu sammeln, Feuer zu entzünden und den Kaffee dann irgendwie zu filtern.

An ihren Morgenkaffee dachte Frauke Schelhase, die aus Adlershof zum Spektakel gekommen war, wohl kaum. Sie war zum ersten Mal da, eingeladen von ihrer Kollegin Susanne Michel, die mit ihren Kindern das Ritterfest schon des öfteren besucht hatte. Schelhase war begeistert. „Das steckt an“, sagte sie. Besonders angetan hatte es ihr und ihren Begleitern der Kampf der Ritter mit dem Drachen. Und da waren sie nicht die einzigen.

Vor der Burg hatten sich Kinder und Erwachsene eingefunden und warteten ungeduldig auf das Schauspiel, das aber erst startete, als die Mittelalterband „Cocolorus Diaboli“ ihren Auftritt auf der Bühne beendet hatte. Dann endlich lieferte sich Ritter Schweinehund einen packenden Kampf um Leben und Tod mit einem Drachen. Der spuckte sogar Feuer. Manchem Kind wurde da Angst und Bange. Susanne Michel fand es toll: „Es ist schon irgendwie lustig zu sehen, dass sich erwachsene Menschen so ausleben“.

Super fand das auch Maike Lübbig, die mit ihrem drei Jahre alten Sohn Jonathan da war. Er sowie sein Freund Christopher hatten sich natürlich auch als Ritter verkleidet – mit Schwert. Das gehört ja dazu.

Das Ritterspektakel ist auch noch am Sonntag, 15. April, zu erleben. Der Markt beginnt um 10 Uhr. Der Eintritt kostet sechs Euro, Kinder zwischen sechs und 14 Jahren zahlen die Hälfte.