Mit kämpferischer Leistung aber nur einem Punkt im Gepäck kamen die 1. Herren des FC Hertha Zehlendorf 03 aus Hermsdorf zurück.

Auf dem sehr welligen und unebenen Platz bekamen die Zuschauer über weite Strecken der ersten Halbzeit keinen gepflegten Fussball zu sehen. Das Zehlendorfer Kombinationsspiel kam überhaupt nicht in Fluß, spätestens nach der dritten Ballberührung war das Unterfangen schon wieder unterbunden. Die Hausherren von VfB Hermsdorf hatten anscheinend weniger Mühe. Mit langen Bällen aus der Abwehr wurde das Mittelfeld überbrückt, und vorne lauerten die schnellen Spitzen auf Fehler der Zehlendorfer Hintermannschaft.

Den ersten Hochkaräter der Partie hatten dann aber doch Hertha-Jungs. Darius Niroumand hatte in der 9. Minute  freie Schussbahn und ließ die Kugel aus 20 Meter Entfernung fliegen, Torwart Niklas Schumann riss im letzten Moment die Hände hoch und konnte das Geschoss gerade noch über die Latte lenken.

Obwohl auch in der Folgezeit die Zehlendorfer druckvoller und entschlossener agierten, gegen die kompakte und robuste Abwehr war kein Kraut gewachsen. Während sich die Gäste weiter mühten, gingen die Hausherren in der 28. Minute völlig überraschend in Führung. Ein Unachtsamkeit  führte im Spielaufbau zum Ballverlust, der Ball wurde in die Mitte auf den freistehenden Marc Zellner gespielt. Der junge Hermsdorfer Torjäger nahm diese Chance dankend an und erzielte aus 18 Metern mit einem platzierten Flachschuss neben den Pfosten die Führung. Außer einem verunglücktem Kopfball von Egzon Ismaili, nach einer Ecke durch Dennis Srbeny in der 43. Minute kam Zehlendorf zu keinen weiteren nennenswerten Möglichkeiten in der ersten Halbzeit.

Der Wille und die Entschlossenheit der Zehlendorfer, mindestens einen Punkt mit in den Süden der Hauptstadt nehmen zu wollen, war mit Beginn der zweiten Halbzeit förmlich zu spüren. Mit einem Mal zirkulierte das Spielgerät wieder in den eigenen Reihen. Schnelle Passfolgen sorgten dafür, dass die Gegenspieler mehrfach das Nachsehen hatten, dabei die Übersicht verloren und sich häufig nur noch mit unlauteren Mitteln zu wehren wussten.  Zehlendorf ließ sich auch davon nicht aus dem Rhythmus bringen und startete weitere Attacken.

Nach 53 Minuten war der schnelle Ismaili in den Strafraum eingedrungen und mit einem rüden Tackling von den Beinen geholt; zu Recht gab es nun den fälligen Strafstoss. Louis-Natha Stüwe konnte allerdings die Gunst der Stunde nicht nutzen. Torwart Schumann hatte relativ wenig Mühe, den unplatziert und schwach geschossenen Elfmeter zu parieren.

Aber auch durch diesen Rückschlag ließ sich die Zehlendorfer Mannschaft nicht vom eingeschlagenen Weg abbringen. Nach einem Handspiel der Hausherren im eigenen Strafraum musste der Schiedsrichter in der 62. Minute zum zweiten Mal an diesem Pfingstsonntag auf Elfmeter entscheiden. Der kurz zuvor eingewechselte Marcel Czekalla schnappte sich das Leder, und mit der Kaltschnäuzigkeit eines Routeniers verwandelte er den Strafstoss zum längst verdienten Ausgleich.

Glück hatte in der 68. Minute Hermsdorfs Kapitän Münchow, der den schnellen Srbeny nur mit einer rüden Notbremse stoppen konnte. Der Schiedsrichter ließ Gnade vor Recht ergehen und zückte und nur die gelbe Karte.

Die Zehlendorfer drängten auf einen Sieg, doch spätestens als Stüwe in aussichtsreicher Position den Ball nach einer Ecke in den Orbit beförderte, musste man sich auf das Verwalten des erreichten Remis beschränken. Trotzdem hätten beide Mannschaften noch in der Schlussminute den Siegtreffer erzielen können. Nach einem Schuss von Zellner konnte Dennis Dombrowe den Ball kurz vor dem Überqueren der Torlinie noch ins Toraus lenken. Aus der anschließenden Ecke entwickelte sich noch ein Konter für Zehlendorf. Niclas Warwel bediente den mitgelaufenen Czekalla mit einem Heber, doch dessen Kopfball konnte Schumann mit einer tollen Parade entschärfen.

Mit dem Sprichwort auf den Lippen: „Der Spatz in der Hand, ist mehr wert, als die Taube auf den Dach!“ traten die Südberliner schließlich, nicht ganz unzufrieden, wieder die Heimreise an.

(hain/h03)