Hinein: Zweimal bewältigten die Eröffnungsschwimmer die 50 Meter. Foto: Gogol

„Wir haben fertig“ – mit diesen Worten begrüßte Ole Bested-Hensing, Vorstandsvorsitzender der Berliner Bäderbetriebe, am Freitagvormittag die Gäste zur Eröffnung des Schwimmbades an der Finckensteinallee. Viel Zeit, Mühe und Geld habe man investiert, um das 75 Jahre alte Schwimmbad wieder betriebsbereit zu machen.

13 Millionen Euro steckten die Bäderbetriebe in das einstige „Soldatenbad“, das seit 2006 geschlossen war. Becken, Dach, Fassade, Technik, Umkleideräume und Duschen – alles wurde erneuert. Die Betriebskosten konnten der Halle durch die Sanierung um 40 Prozent verringert. Mit der Eröffnung des Bades nach dreijähriger Bauzeit stünden dem Bezirk nun dreimal so viel Wasserfläche zur Verfügung, 1.840 Bahnenstunden würden allein an der Finckensteinallee wöchentlich angeboten, so Bested-Hensing. Und mit dem 50 mal 25 Meter langen Becken könne nur die Schwimm- und Sprunghalle im Europasportpark mithalten.

Da zeigte sich auch Innen- und Sportsenator Frank Henkel (CDU) beeindruckt. Das Bad sei ein „Juwel“, fand er. Was ihn aber besonders freute, sei, dass das einstige „Renommierobjekt“ erstmals in seiner Geschichte auch der breiten Öffentlichkeit zugänglich und somit nun auch ein Bad für alle sei. „Die Entscheidung, das Bad zu sanieren, war richtig und alternativlos. Es ist gelungen, ein wichtiges Baudenkmal vor dem Verfall zu bewahren“, so Henkel.

In neuem Glanz erstrahlt das sanierte Schwimmbad mit seinem 25 mal 50 Meter langen Becken.

Wie kann man ein Bad besser eröffnen als mit einem Sprung ins Wasser? Das übernahmen neun Schwimmer mit engen Beziehungen zum Bad. So wie Jutta Hess. Die 70-Jährige hatte in der alten Halle ihren Rettungsschwimmer gemacht und kam seit 1957 über viele Jahre mit ihrem Verein SC Lichterfelde zum Trainieren in die Halle – auch als die US-Army diese nutzte. Das sei aber nur möglich gewesen, weil sie einem Verein angehörte, erzählte Hess. Als Frau dort schwimmen zu dürfen, sei etwas besonderes gewesen, man habe immer unter dem Verdacht gestanden eine „Ami-Liebste“ zu sein und es wurde geschaut, dass man nicht in die Kaserne verschwand, erinnerte sich Hess. Heute schwimmt sie im Verein Helios, der keine Zeiten im wiederöffneten Bad hat. Doch privat werde sie wiederkommen, „wenn es nicht zu voll ist“.

Schwimmzeiten hat hingegen die Schwimmgemeinschaft (SG) Steglitz. Deren Mitglieder freuten sich, „zurück in der Heimat“ zu sein, sagte der ehemalige Vorsitzende der SG, Klaus Menz. 2004 hatten sich Schwimmer der Vereine SV Steglitz, SC Lichterfelde und der Schwimmabteilung des SSC Süd zur SG zusammengeschlossen, um gemeinsam ihren Sport voranzubringen. Dann wurden sie durch die Sanierung ausgebremst. In fünf Bädern verteilt, unter anderem in Tempelhof und Marienfelde, trainierten die Vereinsmitglieder in den vergangenen Jahren. Das habe der Gemeinschaft nicht gut getan. Von einst 1.400 Mitgliedern sank die Zahl auf derzeit 600. Doch man merke bereits, dass durch die Wiedereröffnung der Schwimmhalle auch die Nachfrage wieder steige. „Wir bekommen täglich zig E-Mail“, so Menz. Sehr zufrieden sei er mit dem Umbau, es sei viel komfortabler, vor allem die neuen Umkleidekabinen und Duschen im hinteren Bereich gefielen ihm. Die gab es vorher nicht, dort war früher eine Bowlingbahn, dann eine Müllecke, so Menz.

Senator Frank Henkel überreichte den Eröffnungsschwimmern historische Fliesen aus dem alten Bad.

Nun fiebert die SG dem 1. September entgegen, wenn sie mit dem Training startet. Geöffnet ist die Schwimmhalle aber schon an diesem Wochenende, 23. und 24. August; am Sonnabend nur für Premium-Kunden, am Sonntag dann aber von 10 bis 18 Uhr für alle und zum ermäßigten Tarif. Regulär geöffnet ist ab 1. September.

(go)