Sie sind marode und brauchen dringend Ersatz: die beiden Bücherbusse der Fahrbibliothek Steglitz Zehlendorf.  Mit der Aktion „Ein Bücherbus … ein Muss“ unterstützt die Bürgerstiftung Steglitz-Zehlendorf die Bibliothek und will Geld für einen neuen Bus sammeln. Dazu hatten Bibliothek und Bürgerstiftung am Sonnabend zu einer Aktion vor dem Museumsdorf Düppel eingeladen. Der Bücherbus selbst war ab 10 Uhr vor Ort, so dass man sich im Inneren umschauen konnte, zusätzlich wurde für die Besucher vorgelesen.

Der erste, der an diesem Tag vorlas, war das Abgeordnetenhausmitglied Andeas Kugler (SPD). Der hat bereits jede Menge Erfahrung im Vorlesen. Nicht nur, weil er eine kleine Tochter hat, die ohne Gute-Nacht-Geschichte nicht einschlafen kann, sondern weil er sich bereits seit vielen Jahren am Vorlesetag und den Märchentagen beteiligt. „Weil ich Lesen wichtig finde“, erklärt Kugler, warum er die Aktion unterstützt. Zudem sei die Fahrbibliothek unheimlich wichtig, denn im ganzen Bezirk gibt es nur drei Filialen der Stadtbibliothek. Mit dem Bücherbus werden 28 Stationen angefahren, die meisten davon sind Grundschulen. Die meisten Schulen hätten keine eigenen Bibliothek und wenn dann nur durch Einzelaktionen etwa des Schulvereins. Der Bücherbus ist dafür quasi ein Ersatz.

Im gesamten Bezirk ist der Bücherbus unterwegs – von Wannsee bis Lichterfelde-Ost. Neben den Schulen werden aber auch andere Haltestellen angefahren, zum Beispiel der Wilhelmplatz in Wannsee, wo auch Senioren das Angebot nutzen.

Seit 1989 beziehungsweise 1993 sind die beiden Busse der Fahrbibliothek im Einsatz und auch wenn sie von außen noch gut aussehen, der Unterboden ist in einem furchtbar schlechten Zustand , zeigt Bibliothekarin Astrid Stavorius. Jeder Besuch beim TÜV könnte der letzte sein. Die „Oldtimer“ seien beide anfällig, immer wieder müssen sie in die Werkstatt, wodurch die Mitarbeiter ständig Haltestellen ausfallen lassen müssen, berichtet Lothar Watterott, der einen der Bücherbusse fährt. Die Reparaturen dauerten oft lange, weil die notwendigen Ersatzteile nicht zu beschaffen sind.

Von den Problemen erfuhr auch Karin Lau, die Vorsitzende der Bürgerstiftung Steglitz-Zehlendorf, und dachte sich, dass man hier helfen muss. „Das Projekt passt zur Philosophie unserer Stiftung: Kultur im öffentlichen Bereich zu ermöglichen“, findet sie. Der Bücherbus verbinde Generationen, weil er sowohl für Kinder, als auch für junge Mütter mit Kinderwagen, ältere Menschen mit Rollator und Menschen im Rollstuhl da sei. Brücken bauen, Inklusion ermöglichen – das sind die Ziele der Bürgerstiftung und genau das ermögliche der Bücherbus.

Geschätzt wird der Bücherbus von allen Seiten, viel gute Worte von den wechselnden Bezirksbürgermeistern und den Kultur-Bezirksstadträten habe er in den vergangenen 15 Jahren gehört – so lange versuche er schon, einen neuen Bus zu bekommen, erklärte der Leiter der Fahrbibliothek Stefan Rost, doch der gute Worte folgte nie Geld. Bis vor wenigen Wochen. Im April hat die Bezirksverordnetenversammlung  beschlossen, einen neuen Bücherbus zu beschaffen. Doch unter dem Motto „ein zweiter hilft weiter“ sammelt die Bürgerstiftung fleißig weiter. „Woanders baut man mit bürgerschaftlichem Engagement die Frauenkirche wieder auf, dann muss das  doch auch hier mit dem Bus klappen“, gibt sich Lau zuversichtlich.

Noch bis heute (30. Mai) gegen 16 Uhr steht der Bücherbus vor der Domäne Dahlem, unter anderem lesen auch noch die Bezirksstadträtin Cerstin Richter-Kotowski (12 Uhr) sowie Mitarbeiter der Stadtbibliotehk (14 / 15.30 Uhr) vor.

 (go)