„Eine Behinderung ist nur dann etwas Ungewöhnliches, wenn man nie jemandem begegnet, der mit einer lebt. Wo kann man sich einfacher begegnen als in einem Einkaufszentrum?“, sagt Beatrix Beese. Sie ist die Beauftragte für Menschen mit Behinderung in Steglitz-Zehlendorf.
Am Samstag, 5. Mai, dem „Europäischen Aktionstag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung“, zieht sie daher mit 15 Trägern der Berliner Behindertenhilfe in der Zeit von 10 bis 20 Uhr, zum vierten Mal vor das Forum Steglitz, an eine der belebtesten Einkaufsmeilen der Stadt – die Schloßstraße. Gemeinsam setzen sie dabei auf viel lebensnahes Miteinander. Das findet zum Aktionstag ganz ungezwungen in den Geschäften statt: Als Tagespraktikanten leihen Menschen mit Behinderung den Händlern im Forum Steglitz ihre Arbeitskraft. Mit insgesamt acht Einsatzorten (Fix Foto/Body Attack/Strauss Innovation/Wolsdorf Tobacco/COEO/Rossmann/Phone House/Green Queen) haben die Center-Geschäfte ihr Engagement in diesem Jahr verdoppelt.
„Ein positives Zeichen“, findet Bezirksbürgermeister Norbert Kopp, der die Aktion als Schirmherr unterstützt. Zusammen mit Prominenten aus Politik und Gesellschaft wird um 12.30 Uhr der Aktionstag mit einem Treffer offiziell eröffnet – bei einem Wurf auf einen Basketballkorb aus dem Rollstuhl heraus. „Wer selbst einmal eine Runde dreht, wird sich wundern, wie anders sich die bekannte Umwelt auf einmal anfühlt“, sagt Beatrix Beese. Für sie als Rollstuhlnutzerin ein ganz praktischer Perspektivwechsel, um anderen ein Leben mit Behinderung spielerisch näher zu bringen.
Rollstuhltraining ist am 5. Mai nur eine Spiel- und Mitmachmöglichkeit. Auf dem Info- und Aktionsmarkt können die Besucherinnen und Besucher bei ihrem Einkaufsbummel Wohnen, Arbeit, Freizeitgestaltung, Sport oder barrierefreie Reise- und Kulturangebote für Menschen mit Behinderung kennen lernen. In einer „Medienbox“ können Besucher selbst vor Mikrofone und Kameras treten und ihre Gedanken zum Thema Inklusion mit anderen teilen. „Inklusion ist so ein schwieriger Begriff, dabei meint er etwas ganz Einfaches: Dass Menschen, die wir behindert nennen, überall im Leben ganz natürlich dabei sein können. Mit einer Begegnung fängt alles an“, sagt Beatrix Beese.
(red)