Sechsmal verlieh BVV-Vorsteher René Rögner-Francke die Bezirksmedaille. Fotos: Gogol

Menschen, die unbeachtet von der Öffentlichkeit Gutes tun – viele gibt es davon im Bezirk. Menschen, die sich ehrenamtlich engagieren für ihre Mitmenschen oder ihre Umwelt. Sechs von Ihnen verlieh der Vorsteher der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) Steglitz-Zehlendorf, René Rögner-Francke (CDU), am Sonntag die Bezirksmedaille. Um „deutlich zu machen, was Sie für den Bezirk getan haben“, sagte er.

Anne Lober

Eine der Ausgezeichneten ist Anne Lober, die „Pionierarbeit im Naturschutz“ leiste, so Rögner-Francke in seiner Laudatio. Nach dem Abzug der Amerikaner habe sich die Natur Parks Range zurückerobert. Doch dass dies nicht unkontrolliertt geschieht, dafür sorge Lober mit ihren 40 Pferden von Holderhof, die nun bereits seit 20 Jahren als „Zwischennutzer“ dort den Baumbewuchs regeln. Nur dadurch sei diese halboffene Weidelandschaft entstanden, denen sich Fachleute in verschiedenen Artikeln gewidmet haben. 60 Stunden in der Woche sei Lober mit dieser auch körperlich anstrengenden – es gilt die Pflöcke zu entfernen, um neue Weideflächen abzustecken – Arbeit beschäftigt. Lober war gerührt und bedankte sich herzlich für diese Auszeichnung.

Hans-Dierich Stellmacher

Bereits seit 1982 engagiert sich Hans-Dietrich Stellmacher in der Sozialkommission. Er koordiniert die Glückwünsche zu Geburtstagen und Jubiläen der älteren Einwohner im Bezirk, besucht sie und bietet ihnen Hilfe an. Er gebe ihnen „emotionale Teilhabe und einen wichtigen Halt“, so Rögner-Francke in seiner Rede. Seit 2004 ist Stellmacher zudem als ehrenamtlicher Betreuer tätig für Menschen, die nicht für sich selbst entscheiden können. Gerade die Tätigkeit als ehrenamtlicher Betreuer sei ihm am wichtigsten, erklärte Stellmacher in seiner kleinen Dankesrede. Und so nutzte er die Gelegenheit, um seinen Appell an die Anwesenden zu richten, sich zu engagieren, denn Betreuer für körperlich oder geistig behinderte Menschen seien nur schwer zu finden.

Petra Wolff

Seit 40 Jahren als Rettungsschwimmerin tätig ist Petra Wolff, fast genauso lange gibt sie Schwimmunterricht. Seit 1971 ist Wolff Mitglied bei der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DLRG). Im Sommer verbringe sie viel Zeit auf den Rettungsstationen, führe ausführliche Gespräche mit Eltern, sei immer für sie erreichbar – und das, obwohl die Bedingungen nicht immer ideal seien, so Rögner-Francke. Für die Schwimmkurse gebe es im Bezirk zu wenig Kapazitäten, es mangele an Zeiten und Bädern, was ihr den Spaß manchmal verderbe. Und so bedankte sich Wolff zwar herzlich für die Auszeichnung, doch eine „größere Freude können Sie mir machen, wenn wir mehr Schwimmzeiten bekommen“, appellierte sie an die anwesenden Bezirkspolitiker.

Holger Friedrich

Er seiner einer der „Sisyphusse“, die gegen die Vermüllung und Verschandelung der Grünanlegen vorgehen, lobte Rögner-Francke das Engagement Holger Friedrichs. Friedrich habe sich über den Müll in den Parks geärgert, der ständig zunehme. Doch Friedrich habe sich nicht nur geärgert, er habe auch etwas getan – nämlich aufgeräumt. Es sei ihm sehr peinlich gewesen, den Müll anderer Leute wegzuräumen, erzählte der BVV-Vorsitzende, doch die Parkbesucher zollten der Arbeit Anerkennung. Das ist jetzt zehn Jahre her. Seitdem kümmert sich Friedrich nicht nur um die Parkanlagen, sondern auch um die Kleingewässer im Bezirk, die Teiche und Tümpel, klärt über die Folgen der Entenfütterung auf und diskutiert über den Verbleib von Totholz im Park.

Karin Lau

Karin Lau engagiert sich auf vielen Gebieten im Bezirk. So ist sie Vorsitzende der Bürgerstiftung, die gesellschaftlich benachteiligte und behinderte Kinder unterstützt, und als Mitgliedim Trägerverein des Hauses am Waldsee versucht sie Partner, Mäzene und Sponsoren zu gewinnen, um dieses Haus als Ort der Gegenwartskunst zu erhalten. Doch noch viel mehr konnte Rögner-Francke aufzählen, etwa über ihr Einsatz für die Verständigung zwischen Ost und West.

Lau bedankte sich bei denen, die sie vorgeschlagen hatten und bei der BVV, die ihr die Medaille zuerkannten. „Das ist eine Verbundenheit, die gut tut und wärmt“, so das einstige BVV-Mitglied. Auch ihren Mann, der sie „teilweise knurrend“ unterstütze, dankte sie. Und sie gab allen Zuhörern noch etwas mit auf den Weg. Gegen das Altwerden gebe es eine Medizin: Das sei das Ehrenamt. Die Risiken: Es kostet Zeit und Kraft und bedürfe Verlässlichkeit und Ernsthaftigkeit. Die Nebenwirkungen: Es gibt Höhen und Tiefen, doch wenn man sich der Aufgabe uneigennützig widme, werde man reich beschenkt.

Kurt-Eberhard Dreyer

Der letzte, der am Sonntag gewürdigt wurde, war Kurt-Eberhard Dreyer. Seit 1984 ist er Mitglied bei den Freunden der Domäne Dahlem. Jahrelang habe er darum gerungen, das Agrar-Museum zu erhalten und gegen Bestrebungen des Senats zu kämpfen, weite Teile des Areals zu veräußern und mit Wohnungen zu bebauen. Dass die die Domäne Dahlem erhalten blieb, das sei „dem unermüdlichen Einsatz Dreyers zu verdanken“, so Rögner-Francke.

(go)