Dicke Rauchschwaden zogen durch den Tunnel an der Feuerbachstraße. Fotos: Gogol

Dicke Rauchwolken zogen am Montagabend durch den Autobahntunnel an der Feuerbachstraße. Doch kein Unfall und Feuer waren Schuld an dem scheinbaren Unglück – die Feuerwehr selbst machte den Rauch. Der Großeinsatz auf der A 103 war eine Übung.

Im Tunnel Feuerbachstraße fand das erste Mal eine solche Übung statt, erklärte der Pressesprecher der Berliner Feuerwehr Sven Gerling. Es gebe verschiedene Szenarien, die geübt werden können, neben Feuer auch Verkehrsunfall und steckengebliebener Zug, denn auch die Schienentunnel werden regelmäßig „beübt“. Das Besondere am Feuerbachtunnel: Er ist nur 260 Meter lang, hat keine Ventilatoren, die ihn bei Feuer automatisch entrauchen. Nicht einmal einen Hydranten oder ähnliche – in der Fachsprache der Feuerwehr – Löschmittelentnahmestellen gibt es dort, erklärte Gerling. Während es für Tunnel mit einer Länge von mehr als 400 Meter Länge sogar europäische Richtlinien gibt und diese standardmäßig alle drei Jahre überprüft werden, gibt es für die kürzeren Tunnel nicht einmal ein Brandschutzkonzept. Deshalb hatte sich die Berliner Feuerwehr entschlossen, einen solchen kurzen Tunnel zu beüben. Beim Szenario Feuer sollten verschiedene Ventilatoren getestet werden.

Dazu erwärmten die Feuerwehrmänner mit Hilfe eines Gasbrenners Theaternebel, der sich im Tunnel zunächst unter der Decke sammelte und schließlich verteilte. Zunächst kamen noch relativ kleine Ventilatoren zum Einsatz, die aber schon doppelt so groß sind wie die, die die Feuerwehren standardmäßig für Wohnungsbrände in ihren Einsatzwagen dabei haben. Der nächstgrößere musste schon auf einem Anhänger vorgefahren werden. Von ihm gibt es berlinweit nur einen. Es bräuchte schon 20 Minuten, um ihn zum Einsatzort zu bringen, so Gerling. Dafür könne er aber auch mit Wasser betrieben werden. Als drittes wurden Be- und Entlüfter, wie sie in U-Bahntunneln zum Einsatz kommen, getestet.

Solch ein Feuer in einem Tunnel könne etwa nach einem Unfall entstehen, erläuterte Gerling. Wenn zwei Fahrzeuge zusammenstießen, sei das Risiko zwar gering, aber eben nicht ausgeschlossen, etwa wenn ein Gefahrenguttransporter beteiligt sein sollte.

Insgesamt waren rund 50 Kollegen bis etwa 23 Uhr an der Übung beteiligt.

(go)