In Wort und Bild hielt die Fotografin Marily Stroux die Arbeitsbiografien von 15 nach Deutschland geflüchteten Menschen fest. Foto: Gogol

Viele Flüchtlinge, die derzeit nach Deutschland kommen, wollen sich hier ein neues Leben aufbauen, studieren, arbeiten. Da ist die Ernüchterung oft groß, wenn es dann heißt: Arbeiten verboten. Was das für die Betroffenen heißt, zeigt eine Ausstellung im Haus der Diakonie in Steglitz.

„Meine Arbeit machte mich glücklich, für mich war das Kunst. Dass ich jetzt nicht arbeiten kann, fühlt sich nicht gut an. Arbeit gibt Energie und Kraft“, sagte Seyede Kokab Saadat, die im Iran als Friseurin arbeitete. „Es ist nicht gerecht, dass Menschen mit Duldungsstatus hier nicht arbeiten dürfen: Jeder Mensch hat das Recht zu arbeiten“, findet Haydari Dawood, KFZ-Mechaniker aus Afghanistan, der seit zehn Monaten in Deutschland ist. „Meinen gelernten Beruf, den ich studiert habe, hier ausüben zu können, ist mein dringendster Wunsch. (…) Ich bin gesund und kann arbeiten – und will es auch. Nur warten, das kann ich wirklich nicht mehr lange“, so Röntgenassistent Hossein Khalaj, der vor zehn Monaten aus dem Iran nach Deutschland kam.

Fotografin Marily Struox und drei der von ihr porträtierten Flüchtlinge waren bei der Eröffnung der Ausstellung dabei. Foto: Gogol

Saadat, Dawood und Khalaj sind drei von 15 Menschen, die in der Flüchtlingsunterkunft „Haus Leo“ der Berliner Stadtmission leben und die Fotografin Marily Stroux befragt und an Arbeitsplätzen fotografiert hat, die ihrer Ausbildung oder Tätigkeit entsprechen. Mit der Ausstellung plädiert die Fotografin gegen die Einschränkungen beim Arbeitsmarktzugang.

„Anlass für die Ausstellung war einerseits natürlich die Flüchtlingsproblematik als hochaktuelles diakonisches Thema. Gewählt wurde der Zeitpunkt aber auch, weil wir den September als Monat der Diakonie dieses Jahr zum Thema ‚Diakonie. Für Vielfalt in der Nachbarschaft‘ ausgerufen haben. Dazu finden zahlreiche Veranstaltungen und Gottesdienste statt“, berichtet Pfarrerin Verena Mittermaier vom Diakonischen Werk Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz. Zudem begann vor wenigen Tagen die Interkulturelle Woche, die unter dem Motto „Vielfalt. Das Beste gegen Einfalt“ steht.

Die Wanderausstellung mit den Bildern und Arbeitsbiografien der Flüchtlinge ist bis zum 17. Oktober im Haus der Diakonie, Paulsenstraße 55/56, zu sehen. Geöffnet ist montags bis donnerstags von 9 bis 17 Uhr und freitags von 9 bis 13 Uhr.

(go)