Für seine Verdienste um die Physik verleiht die Freie Universität Berlin dem Wissenschaftler Wolfgang Junge die Ehrendoktorwürde. Der Forscher habe herausragende Arbeiten zur Biophysik geleistet und bedeutende Beiträge zur wissenschaftlichen Entwicklung seines Fachs geleistet, hieß es in der Begründung des Fachbereichsrates Physik.

Der gebürtige Berliner Wolfgang Junge studierte von 1959 bis 1965 Physik, Mathematik und Elektroingenieurwesen an der Technischen Universität sowie der Freien Universität Berlin. Nach dem Abschluss als Diplom-Ingenieur und der Promotion wurde er 1971 in Physikalischer Chemie an der Technischen Universität habilitiert. Aufenthalte als Gastwissenschaftler verbrachte Junge etwa in den USA, in Spanien und Argentinien. Von 1979 an war Junge Professor für Biophysik an der Universität Osnabrück, wo er ab 2009 seine Forschungen im Rahmen einer Niedersachsen-Professur weiterführte.

Wolfgang Junge hat Pionierbeiträge zur Erforschung zweier bioenergetischer Prozesse geleistet, die von grundlegender Bedeutung für das Leben auf der Erde sind: der Photosynthese der Pflanzen sowie der ATP-Bildung, die in allen „atmenden Zellen“ die Energieversorgung lebenswichtiger Prozesse ermöglicht. Für sein Wirken erhielt Junge zahlreiche Auszeichnungen, darunter das Bundesverdienstkreuz, den Niedersächsischen Staatspreis, den Röntgen Preis sowie den Lifetime Achievement Award der Rebeiz Foundation.

Die Würdigung an der Freien Universität findet statt im Rahmen eines Sonderkolloquiums des dortigen Sonderforschungsbereichs (SFB) 1078 „Proteinfunktion durch Protonierungsdynamik“. Die Arbeiten von Professor Junge bilden den Grundstein der Forschung des SFB, an dem nicht nur Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Freien Universität Berlin beteiligt sind, sondern auch der Technischen Universität Berlin, der Humboldt-Universität zu Berlin, der Charité – Universitätsmedizin Berlin und des Leibniz-Instituts für Molekulare Pharmakologie.

Zur feierlichen Verleihung der Ehrendoktorwürde am 9. Februar sind unter anderem Vorträge vorgesehen von Professor Menachem Gutmann, Universität Tel Aviv, Israel, und Professor Ernst Bamberg, Max-Planck-Institut für Biophysik, Frankfurt. Die öffentliche Veranstaltung beginnt um 16.30 Uhr im Großer Hörsaal des Fachbereichs Physik, Arnimallee 14, der Eintritt ist frei.

(sn)