Auch wenn sie sich des Klimawandels und seiner Bedrohung  bewusst sind, wird es den meisten Menschen schwer fallen, ihren Lebensstil grundlegend zu ändern. Wir fahren gern Auto, wir essen Fleisch, wir heizen unsere Wohnungen und wir konsumieren Dinge, die in Plastikverpackungen eingepackt sind. Man kann nicht von jedem Menschen erwarten, Veganer zu werden oder komplett auf das Autofahren zu verzichten.

Dennoch ist der Klimawandel ein Fakt, der sich durch simple Geografie erklären lässt. Unsere Erde funktioniert wie ein riesiges Gewächshaus. Die Sonne sendet eine kurzwellige Strahlung zur Erdoberfläche, die dort in langwellige Strahlung umgewandelt und wieder zurückgestrahlt wird. Ein Teil der Strahlung gelangt dabei zurück in den Weltraum. Ein anderer Teil wird an einer Schicht aus Treibhausgasen aufgehalten und wiederum zur Erdoberfläche zurückreflektiert. Dieser natürliche Treibhauseffekt macht das Leben auf der Erde überhaupt erst möglich, denn ohne ihn betrüge die Durchschnittstemperatur unseres Planeten lediglich -18° Celsius.

Durch menschliche Aktivitäten nimmt die Konzentration dieser Treibhausgase zu. Bei der Verbrennung fossiler Energieträger bilden sich Kohlendioxid sowie Kohlenmonoxid. Andererseits sorgen Massentierhaltung, aber auch Plastik in den Ozeanen oder auf Mülldeponien für die Entstehung von Methan. Da der Gehalt der Treibhausgase in der Atmosphäre nun zunimmt, heizt sie sich zu stark auf- und die Durchschnittstemperatur der Erde steigt.

Die Folgen sind so vielfältig, wie erschreckend. Unser Planet verliert seine Schönheit und Vielfalt. Das Eis der Pole schmilzt. Dies hat drastische Folgen für Eisbären, Robben und Pinguine. Gleichzeitig ist in Australien das Great Barrier Reef, das größte Korallenriff der Erde, zu hohen Wassertemperaturen und Ozeanversauerung durch das Auflösen  CO2 aus der Luft in Wasser ausgesetzt. Die Korallen, die Heimat von 9000 Meeresbewohnern, sterben ab.

Aber auch der Mensch wird vom Klimawandel in seiner Lebensqualität und sogar Existenz bedroht. Hitzewellen sowie Dürren haben verheerende Folgen. Durch Waldbrände werden nicht nur Ökosysteme zerstört, sondern auch der Mensch gefährdet. Immer wieder fordern Waldbrände Menschenleben. Im Sommer 2017 löste eine außergewöhnlich starke Hitzewelle in Portugal Waldbrände aus, bei denen nach Berichten von Spiegel Online mindestens 64 Menschen starben und ungefähr 200 verletzt wurden. Bei einem Waldbrand finden Verbrennungsprozesse statt und die dadurch freigesetzten Schadstoffe gefährden die Gesundheit. Häuser und Besitz können vernichtet werden, was die Betroffenen in die Obdachlosigkeit treiben kann. Extreme Hitze kann vor allem für ältere und kranke Menschen den Tod bedeuten. Laut Schätzungen des Robert Koch- Instituts, starben im Sommer 2018 allein in Berlin 490 Menschen, vor allem ältere Personen waren betroffen.  Auch Überschwemmungen und Stürme fordern Besitz und Menschenleben. Der steigende Meeresspiegel und damit verbundene Überschwemmungen können Strände sowie ganze Siedlungen und Inseln verschwinden lassen. Hunger und Armut in den Entwicklungsländern wird zu einem immer größeren Problem. Entwicklungsländer sind häufig von kleinbäuerlicher Landwirtschaft abhängig, die eine wesentliche Bedeutung für die Ernährung der Bevölkerung hat. Wenn nun durch den Klimawandel ausgelöste Dürren, Überschwemmungen und andere Wetterextreme Felder und Nutztiere vernichten, vermindert sich die landwirtschaftliche Produktion. Die Menschen verlieren ihre Lebensgrundlage.

Wenn Menschen nicht von sich aus bereit sind, ihr Konsumverhalten in ökologischere Bahnen zu lenken, ist insbesondere die Politik in der Verantwortung. Sie kann dafür sorgen, dass erneuerbare Energiequellen die fossilen Energieträger ersetzen. Sie kann Fleisch besteuern und sich dafür einsetzen, dass die Bevölkerung weniger davon isst. Sie kann die Plastikverpackungen im Supermarkt abschaffen.

In einer Demokratie wie Deutschland dürften die Politiker am Willen der Bevölkerung interessiert sein, und sei es auch nur aus dem Grund, dass sie wiedergewählt werden wollen oder ihre Partei an der Macht erhalten möchten. Was passiert also nun, wenn in mehr als hundert Ländern insgesamt mehr als eine Million Schüler auf die Straßen gehen und für eine klimafreundlichere Politik demonstrieren?  Sie haben eine entscheidende Wirkung. Denn die Demonstrationen sollten, vor allem in den demokratischen Ländern, für mehr umweltpolitische Debatten sorgen. Und da die Schüler von heute die Wähler von morgen sind, könnte sich jener Politiker Erfolg versprechen, der konkrete Vorhaben zum Klimaschutz äußert. Damit er wiedergewählt wird, muss er für die Zufriedenheit sowie das Vertrauen der Bevölkerung sorgen und Vorhaben in Taten umsetzen. Natürlich wird es Parteien geben, die sich gegen diese Forderungen stellen, da sie beispielsweiseandere Interessengruppen vertreten. Fakt ist aber: je größer der Anteil jener Wähler ist, denen Umweltschutz wichtig ist, desto größer wird der Druck auf die Politiker, diesen umzusetzen oder zumindest für Kompromisse mit anderen Parteien zu kämpfen.

Laurens, ein Teilnehmer auf einer Fridays for Future Demonstration, hat gerade sein Abitur bestanden. Er will den Politikern zeigen, dass man keine Politik machen könne, wenn man gleichzeitig die Klimakrise ignoriere.

Die Politik wird die Demonstranten berücksichtigen müssen. Außerdem nennt Laurens einen weiteren wichtigen Punkt. Als Demonstrant wolle er den Wählern zeigen, wie wichtig der Jugend das Klima sei. In einer Demokratie wie Deutschland bleiben Demonstrationen in der Regel nicht unbemerkt, da Medien über sie berichten. Wenn nun die Menschen von den Demonstrationen wissen, könnten sie inspiriert werden, umweltfreundliche Parteien zu wählen oder, noch bevor die Politik agiert, sich privat einen umweltfreundlicheren Lebensstil anzueignen. Es ist klar, dass nicht jeder Mensch automatisch Veganer werden wird oder sein Auto abschafft. Trotzdem könnte die Bewegung sowohl ein geringfügiges, als auch ein radikales Umdenken inspirieren. Der eine mag Veganer werden und voll und ganz auf Plastik verzichten. Der andere wird vielleicht nur zweimal pro Woche Fleisch essen und sich eine Brotbüchse kaufen. Ein Dritter wird das Auto nur für weitere Strecken aus der Garage holen und zu Hause Wasser sparen. Es gibt viele Möglichkeiten, die Umwelt zu schützen und einige davon lassen sich leicht umsetzen. Und vielleicht öffnet Fridays For Future den Menschen die Augen.

Die beiden Rentner Elisabeth und Alan haben sich der Demonstration angeschlossen. „Wir sind bald tot, aber ihr habt das Leben vor euch.“, sagt Elisabeth und Tränen rollen ihre Wangen hinunter. Und so drastisch diese Aussage klingen mag, es stimmt dass vor allem die heutige Jugend die Folgen des Klimawandels ausbaden müssen wird, wenn nicht schnell etwas getan wird. Fridays vor Future wird die Diskussion und den Kampf zugunsten des Klimawandels tiefer in das Bewusstsein der Menschen und die politische Debatte bringen. Schön wäre, wenn es deutlicher zu spüren wäre, dass sich die ältere Generation hier mit den Jungen solidarisiert.

(mh)