Frischer Wind im Kunst Raum Steglitz

Frischer Wind im Kunst Raum Steglitz

Schwartzsche Villa, Foto von Marco Schulz

 

Rund dreißig Interessierte haben sich am 05. Juli 2022 in der Schwartzschen Villa versammelt, um sich bei einem Sommer-Stammtisch über die Arbeit des Vereins »Kunst Raum Steglitz« zu informieren und auszutauschen.

»Eigentlich mag ich keine Vereine«, bekannte gleich in der Vorstellungsrunde der Stahlbau-Künstler Manfred Koch und erntete damit erleichtertes Lachen. Zwischen Kunst und Vereinsarbeit liegt eine Welt. Der im Jahr 2014 gegründete Kunst Raum Steglitz e.V. hat sich deshalb unter seiner neuen Vorsitzenden Anja Budach zu einem außerordentlichen Stammtisch auch für Nicht-Mitglieder entschieden: »Wer Ideen hat, ist herzlich eingeladen, sie mit uns zu teilen.« Ihre Vorstandskollegin Carolina Petrell verteilt Fragebögen, damit alle Anwesenden ihre Anregungen weitergeben können.

Einhellig sind alle der Ansicht, dass der Kunst-Verein in den Räumen der Schwartzschen Villa gut aufgehoben ist. Wer neu dabei ist, versteht nicht sofort, warum das Treffen in dem Kulturzentrum etwas Besonderes ist. Carsten Berger, Fraktionsgeschäftsführer der Grünen in der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) Steglitz-Zehlendorf und ihr Sprecher für Kultur und Bildung, appelliert an die Vereinsmitglieder, ihre Interessen gegenüber dem Kunstamt selbstbewusst zu vertreten. Dessen Konzept, internationale Kunst in kommunalen Galerien holen zu wollen, behandelt die regionalen KünstlerInnen bislang eher stiefmütterlich.

Eine der anwesenden Künstlerinnen regt an, sich dafür einzusetzen, dass einmal jährlich regionale Kunst in den bezirklichen Galerien gezeigt wird. Pro Jahr eine von elf Ausstellungen mit im Bezirk lebenden KünstlerInnen auszurichten, werde auch von anderen kommunalen Einrichtungen so praktiziert.

Während des zweistündigen Austauschs wird deutlich, dass sich der Verein in einem kulturellen Umbruch befindet. In den letzten Jahren haben vor allem MalerInnen das Vereinsleben geprägt. Es fehlte der Austausch mit anderen Künsten.

»Das Besondere an diesem Verein ist, dass er eine Brücke schlägt von KünstlerInnen zu Menschen, die Kunst einfach lieben«, erklärt ein Vereinsmitglied. Vor sieben Jahren sorgten zwei junge Leute mit einer »Poetry Slam«-Lesereihe Im »GM 26« für einigen Wirbel. Die Frage, weshalb sie sich wieder zurückgezogen haben, zieht die nächste nach sich: Wie gewinnt man junge Menschen für den Verein? Zu tun gäbe es genug. Doch wie attraktiv sind die Angebote? Es besteht Einigkeit, dass regelmäßige inhaltliche Diskussionen zu künftigen Projekten zielführend sind.

Was den laufenden Bedarf an Veranstaltungsräumen angeht, verweist Marco Schulz, der einen regelmäßigen Stammtisch für den Mittelhof e.V. organisiert, auf dessen räumliche Kapazitäten. Seine Anregung, mehr Gewicht auf die Öffentlichkeitsarbeit des Steglitzer Kunstvereins zu legen, insbesondere was die sozialen Medien angeht, wird von allen Anwesenden unterstützt. Die beiden Vorstandsmitgliedern wenden sich hilfesuchend in Richtung Politik mit der Bitte um finanzielle Unterstützung für eine stundenweise Honorarkraft. Sie selbst wollen sich dafür einzusetzen, dass künftig alle drei Monate zu einer öffentlichen Runde in der Schwartzschen Villa eingeladen werden kann. Alle in der Sommer-Stammtisch- Runde sind sich einig: Das Ziel des Steglitzer Kunst-Vereins muss sein, regionale Kunst in kommunalen Galerien sichtbar zu machen.

 

 

Lea Martin
Joanmartin Literaturverlag
www.joanmartin.de

 

 

 

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