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„Gesicht zeigen“ – das wollten heute Mitglieder des Willkommensbündnisses, des Netzwerks Integration Südwest (NIS), Vertreter von Parteien und weitere engagierte Bürger. Doch die NPD, gegen deren Wahlkampftour in Steglitz und Zehlendorf man sich wandte, scheute anscheinend die Konfrontation. In Zehlendorf verlegte sie ihre Infoständen zwei Stunden nach vorn, die Veranstaltung in Steglitz fand nicht statt.

„Wir wollten Gesicht zeigen und nicht dagegen demonstrieren oder provozieren“, sagte Marina Roncoroni, Integrationsbeauftragte des Bezirks Steglitz-Zehlendorf. Obwohl sie am Bahnhof Zehlendorf unverrichteter Dinge abziehen musste, war der Tag für sie trotzdem ein Erfolg, so etwas wie ein Probelauf, weil er zeige, dass die Strukturen im Bezirk funktionieren.

Günther Schulze, Vorsitzender des NIS, vermutete, dass die NPD mitbekommen habe, dass sich Gegendemonstranten sammeln und deshalb früher beziehungsweise gar nicht auftrat. Den Grund für die kurzfristig anberaumte Wahlkampftour der NPD sah Schulze im Willkommensbündnis, das vergangene Woche im Bezirk gegründet wurde. „Die Bürger in Steglitz-Zehlendorf pflegen eine demokratische Kultur. Wir heißen andere willkommen. Wir brauchen keinen rechten Sumpf, der von außen in den Bezirk hineingetragen wird“, erteilt er allen rechten Parteien eine Abfuhr.

Das sieht Elisabeth Trautmann genauso. Die Zehlendorferin findet es erschreckend, wie die NPD mit Menschen anderer Nationalität umgeht und „alle Asylbewerber über eine Kamm schert“. Man müsse dieses Menschen menschlich begegnen, viele hätten sich aus aus Krieg und ähnlich schlimmen Situationen hierher flüchten müssen, sagt sie. Deshalb war auch sie zu 14 Uhr zum S-Bahnhof Zehlendorf gekommen.

Für Emma von der Grünen Jugend war es „wichtig zu zeigen, dass man rechtes Gedankengut nicht dulden darf – nicht in Steglitz-Zehlendorf, nicht in Berlin.“

(go)