Torjäger Sebastian Huke trifft zum 5:0 per Foulelfmeter, sein 21. Saisontreffer. Foto: Kerstin Kellner

Die Erleichterung war Spielern und Offiziellen nach dem Schlusspfiff deutlich anzusehen. Für Außenstehende mag der gestrige 6:1-Erfolg der Zehlendorfer Hertha über das Schlusslicht Grün-Weiss Brieselang nur wie ein Pflichtsieg erscheinen, doch auf Berliner Seite war nach zuletzt drei heftigen Niederlagen mit elf Gegentoren die Atmosphäre zwar nicht schlecht, aber doch angespannt. „Für die Stimmung war es sehr wichtig“, wie Verteidiger Jian Schleiff ehrlich zugab.

Ausgelassen präsentierten sich die Zehlendorfer hinterher, die Laune stieg sogar noch an, als Präsident Kamyar Niroumand verkündete, dass ein neuer Trainer für die kommende Spielzeit gefunden sei. Wer auf eine namhafte Verpflichtung hoffte, wurde enttäuscht, doch sind es oft die auf den ersten Blick unspektakulären Entscheidungen, die sich im Nachhinein als ideale Lösung entpuppen. Mit Markus Schatte (61) kehrt der Vorgänger des vor kurzem freigestellten Alexander Arsovic an seine alte Wirkungsstätte zurück. Doch was heißt in diesem Fall „zurück“? Schatte war nie wirklich weg, sondern agierte nach seinem Ausscheiden im Dezember 2016 als Cheftrainer und Sportlicher Leiter für den Nachwuchsbereich. Und das mit großem Erfolg: Die A-Junioren des Vereins spielen um den Aufstieg in die Bundesliga, die C-Junioren stehen kurz vor der Berliner Meisterschaft und den Aufstiegsspielen zur Regionalliga, der höchsten Spielklasse in diesem Altersbereich. Schatte selbst freut sich schon auf seine Aufgabe, die ihm sicherlich nicht so schwer fallen wird, kennt er doch den Großteil des Teams noch.

Die gestrige Partie ist schnell geschildert. Nach ausgeglichenem Beginn brachen die beiden Treffer von Sebastian Huke (25.) und Panajiotis Haritos (27.) den Bann. Als Darius Niroumand, der zuletzt als Co-Trainer ausgeholfen hat, mit einem schönen Schuss aus 18 Metern unmittelbar vor der Pause zum 3:0 traf, war die Partie vorzeitig entschieden. Selbst in Unterzahl, Niclas Warwel hatte den Linienrichter um mehr Aufmerksamkeit gebeten und dafür den gelb-roten Karton gesehen (50.), blieb die Begegnung einseitig. Timur Gayret traf aus Nahdistanz zum 4:0, nachdem Huke den Ball geschickt durchgelassen hatte (52.). In der 71. Minute waren beide Spieler auch am 5:0 beteiligt: Gayret wurde im Strafraum von den Beinen geholt, Huke verwandelte den Elfmeter sicher. Sehr zur Freude der stimmungsvollen Brieselanger Fans gelang den Gästen durch Cikaric noch eine Ergebniskorrektur: 5:1 (78.). Für den Endstand sorgte schließlich der eingewechselte Burak Mentes kurz vor dem Schlusspfiff (89.).

Sicherlich war die Partie kein Gradmesser für ein ambitioniertes Zehlendorfer Team, doch wie der Ex-Brieselanger Lenny Stein, der von seinen ehemaligen Fans noch immer gefeiert wird, sagte: „Endlich haben wir mal wieder gewonnen, auch, weil wir ein gutes Spiel gemacht haben.“ Die Stimmung ist gestiegen, die Trainerfrage geklärt, bleiben noch einige Baustellen im Kader – doch hat die Zukunft wieder eine Perspektive. Noch in dieser Woche soll ein weiterer Spieler seine Vertragsverlängerung bekannt geben, es scheint so etwas wie Aufbruchsstimmung eingekehrt zu sein.

(ok)