Faton Ademi traf zum 3:0-Endstand. Foto: Kerstin Kellner

Die Zehlendorfer fahren gut damit. Seit sich die „kleine Hertha“ nach einer 1:4-Niederlage beim Spitzenreiter in Rathenow Mitte September den Blick auf die Tabelle verkneift, „weil wir uns mehr um uns selbst kümmern sollten“, wie ihr Trainer Alexander Arsovic immer wieder betont, fährt sie Sieg um Sieg ein. Am gestrigen Sonntag schlug sie den FC Mecklenburg Schwerin mit 3:0 und entschied damit erstmalig in dieser Spielzeit eine Partie deutlich für sich. Es war der vierte Erfolg am Stück.

Im Vergleich zur Vorwoche (3:2 in Strausberg) baute Trainer Arsovic sein Team auf drei Positionen um: Faton Ademi, Dennis Dombrowe und „Maxi“ Obst rückten in die Anfangsformation und zahlten das Vertrauen mit Leistung zurück. Die erste Hälfte bot wenig Höhepunkte für die 151 Zuschauer im Ernst-Reuter-Stadion. Die Teams neutralisierten sich und ließen nur wenige Tormöglichkeiten zu. Als sich alle schon in Richtung Pausentee begeben wollten, passierte es doch noch: Von Stürmer Sebastian Huke in Szene gesetzt, ließ Zehlendorfs Antreiber „Maxi“ Obst, einer ihrer stärksten Akteure an diesem Tag, mehrere Gegenspieler geschickt stehen und mit einem Linksschuss auch Schwerins Schlussmann Ellenschläger keine Abwehrmöglichkeit.

Wenige Augenblicke nach dem Wechsel bot sich den Gästen die große Ausgleichschance, doch Evgeni Patamans Flachschuss verfehlte knapp das Zehlendorfer Gehäuse. Besser machte es auf der Gegenseite Hertha-03-Torjäger Huke. Nach einer Niroumand-Ecke köpfte Zehlendorfs neuer „Funkturm“ Lenny Stein das Leder in die Gefahrenzone und Torjäger Huke vollendete aus Nahdistanz zum 2:0 (52.). Der FC Mecklenburg bemühte sich nun, den Angriffsdruck zu erhöhen, agierte zumeist aber mit hohen Bällen. Und hier hatten die Berliner mit ihrem Kapitän Robert Schröder, ganz besonders aber mit Stein die Lufthoheit. „Ich bin sehr zufrieden, dass wir in den letzten vier Spielen drei Mal die Null gehalten haben“, zeigte Mittelfeldspieler Darius Niroumand auf, woran die Zehlendorfer in den letzten Wochen verstärkt gearbeitet haben.

„In der Pause hat der Trainer die richtigen Worte gefunden. In den zweiten 45 Minuten haben wir die Partie eindeutig dominiert“, fasste Obst den zweiten Abschnitt zusammen. Den Gastgebern boten sich in der Folge große Räume zu zahlreichen Kontern. Einen davon schloss Ademi erfolgreich ab. Der wuchtige Zehlendorfer Stürmer hatte sich in der eigenen Hälfte das Leder erobert, strebte, von drei Gegenspielern verfolgt, dem gegnerischen Tor zu. Erinnerungen an ähnliche Szenerien gegen Lichtenberg und Strausberg gingen sicherlich nicht nur den Zuschauern durch Kopf. Doch Ademi blieb eiskalt und schloss gekonnt mit dem Außenrist zum 3:0-Endstand ab. Es war nicht nur die endgültige Entscheidung, sondern wirkte für den jungen Burschen wie eine Befreiung.

In den letzten Minuten versäumten Huke (jetzt 10 Saisontreffer), Niclas Warwel, Albert Vincetic und erneut Ademi das Ergebnis noch höher zu stellen, weshalb Ademi nach dem Abpfiff nicht ganz glücklich wirkte: „Ich bin nur halbwegs zufrieden. Wenn man so viele Chancen hat, muss man mehr Tore machen.“

Einen Ausblick auf die kommenden Wochen wagte der Berliner Kapitän Schröder: „In der Chancenverwertung haben wir zum Ende hin geschludert, ich hoffe, dass wir uns die Tore für die nächsten Spiele aufgehoben haben, um den „Goldenen Oktober“ zu krönen.“ Es scheint nichts gegen ein gelungenes Vorhaben zu sprechen. Die Zehlendorfer wirken inzwischen stabiler, auch, weil viele Spieler einen Sprung nach vorn gemacht haben. „Ich bin stolz, dass sich die jungen Spieler von Woche zu Woche weiterentwickeln“, strahlte Trainer Arsovic nach Spielende. Hält er seine Rasselbande auf dem Boden, muss die Serie am Samstag in Malchow nicht reißen.

(ok)