Spiele für Große und Kleine gab es jede Menge beim Fischtalfest. Fotos: Gogol

Bei strahlendem Sonnenschein zieht es die Menschen ja bekanntlich in den Park – doch dass der Fischtalpark am Sonnabend so voll war mit Eltern, Kindern und Großeltern, das war nicht allein der Sonne geschuldet, sondern den Vereinen und Einrichtungen der Jugendhilfe im Bezirk Steglitz-Zehlendorf, die zum Fischtalfest eingeladen hatten. Die Erwachsenen machten es sich auf der Wiese gemütlich, genossen das schöne Wetter oder lauschten der Musik, während die Kinder auf der Hüpfburg sich austobten oder die Spielmöglichkeiten der einzelnen Stände erkundeten.

Vor dem Trampolin bildete sich schon eine kleine Schlange, genauso wie vor der Hängebrücke, die die Zehlendorfer Zebras selbst geknotet hatten. Die Zebras sind eine Pfadfindergruppe, die an der Gartenstraße ihren Sitz hat. Sie gehört zu den Christlichen Pfadfindern der Adventjugend. Hinter ihrem Stand hatten die Pfadfinder eine Jurte aufgestellt, in der Stockbrot ins Feuer gehalten werden konnte – so wie in den Zeltlagern, die die Gruppe regelmäßig anbietet. Das Interesse am Stand sei groß, so Sabrina Müller von den Pfadfindern, eben wegen der Aktionen. Es kämen aber auch Eltern, die sich über die Angebote informieren, um zu schauen, ob das was wäre für das eigene Kind. Mitglied werden muss man nicht, man könne auch so zu den Treffen vorbeikommen, erzählt Müller. Wer allerdings regelmäßig dabei ist, und das so etwa ein Jahr lang, der kann dann auch das Pfadfinderhemd und das -halstuch tragen.

Während bei den Pfadfindern die sinnvolle Freizeitgestaltung thematisiert wurde, ging es ein paar Stände weiter um die Schule oder besser gesagt, um Schulsozialarbeit. Die tandem BQG, die im Bezirk 15 Schulstationen betreibt, stellte sich vor. Schulstationen? Viele Eltern wussten damit nichts anzufangen und ließen sich von den Sozialarbeitern und -pädagogen aufklären, dass die Schulstationen Hilfe und Beratung sowohl für Schüler als auch für Eltern und Lehrer bieten.

Informationen rund um das Thema Pflegekinder beantwortete der Verein Berliner Pflegeeltern. Groß sei das Interesse, so der Vereinsvorsitzende Yves Lasdinat. Wie man zu einem Pflegekind kommt, an wen man sich wenden muss, wie lange so ein Verfahren dauert – das und viel mehr, wollten Besucher wissen. Lasdinat und Vereinsmitglied Karin Krieger gaben gern Auskunft, schließlich sind sie selbst Pflegeeltern. Lasdinat hat zwei Pflegesöhne, zweieinhalb und fünf Jahre alt. Der Florist hat sich auf einen Aufruf hin gemeldet. Er und sein Partner wollten sich sozial engagieren, erklärte er. „Warum sollten die armen Kinder im Heim leben, wenn wir den Platz dazu haben“, hatten sie sich überlegt. Auch wenn es sich bei den beiden Pflegesöhnen um Dauerpflegekinder handelt, bestehe immer die Option, dass man sie wieder abgeben muss. „Das muss man können, Kinder abgeben“, sagte Krieger. Sie muss es wissen, denn jahrelang nahm sie sogenannte Bereitschaftspflegekinder auf. In Notsituationen wurde sie angerufen und dann hieß es, ein Kind abzuholen. Eigentlich auf ein Vierteljahr angelegt, blieben die meisten ein Dreivierteljahr, erinnerte sie sich. Aus einem dieser Mädchen wurde ein Dauerpflegekind, als Schwester für die eigene Tochter. Blauäugig sei sie rangegangen, sagt sie, deshalb gibt sie gern ihre Erfahrungen weiter.

Wer nach all den Informationen und Gesprächen hungrig und durstig war, konnte sich im MoCafé niederlassen – wobei „Mo“ für mobil steht. Das MoCafé ist taufrisch – „heute morgen war alles noch in Plastik eingepackt“, erzählte Thomas Prehm vom Träger der freien Jugendhilfe „Sozialarbeit und Segeln“. Das mobile Café will Eltern in den Ortsteilen Dahlem, Schlachtensee, Nikolassee und Wannsee die Möglichkeit geben, miteinander ins Gespräch zu kommen, sich zu vernetzen. Die Idee dazu sei entstanden, weil man beobachtet habe, wie Eltern beim Abholen ihrer Kinder aus Kita und Schule sich oft lange unterhalten – also das Bedürfnis hätten, sich auszutauschen, erläuterte Wini Kunath, die das Projekt betreut. Zudem sollte es nicht noch eine weitere Beratungsstelle sein, zu der die Mütter und Väter kommen müssen. Mit dem mobilen Café kommt die Beratung nun zu den Eltern. Mit dabei hat das Café neben Kaffee und Kuchen Flyer zu verschiedenen Beratungs-, Hilfe- und Freizeitangeboten für Familien im Bezirk. Das Fischtalfest war der Startschuss. Neben weiteren Kiezfesten, die das MoCafé anfahren will, soll es auch einige feste Standorte geben. Zudem können sich Kitas und Schulen anmelden, dann kommt das MoCafé vorbei. Gefördert wird das Projekt vom Jugendamt.

(go)