Institut für Transfusionsmedizin in Steglitz eröffnet. Foto: DRK-Blutspendedienst Nord-Ost/Sascha Radke

Vom heutigen Mittwoch an können in Lichterfelde an jedem Werktag von 8 bis 19 Uhr Blut und Plasma gespendet werden. Der DRK-Blutspendedienst Nord-Ost hat gestern, 15. Mai, das neue Berliner Institut für Transfusionsmedizin im Karl-Landsteiner-Haus am Hindenburgdamm 30a eröffnen. Damit richtet das DRK nach mehr als zwei Jahrzehnten mit rein mobilen Blutspendeterminen zusätzlich wieder einen festen Blutspendestandort in Berlin ein.

Bereits von 1980 bis 1994 war das Karl-Landsteiner-Haus am Hindenburgdamm Sitz des DRK-Blutspendedienstes. Danach hatte der Berliner Transfusionsinstitut seinen Sitz in Wannsee. Diesen Standort bezeichnete Transfusionsmediziner und Leiter des Instituts, Roland Karl, scherzhaft als „jottwede“ – also „janz weit draußen“. Es sei einfach „zu weit ab vom Schuss“ gewesen. Außerdem seien dort keine Blutspenden direkt vor Ort möglich gewesen. Nun ist das Institut für Blutspende an seinen alten Standort zurückgekehrt. „Wir hoffen, die Einrichtung wird eine Begegnungsstätte von Menschen, die mit ihrer Spende einen Beitrag zur Versorgung der Patienten in der Region leisten möchten“, sagte Karl.

Bereits 2012 übernahm der DRK-Blutspendedienst das alte Gebäude auf dem Charité-Campus. Da es in seiner ursprünglichen Form jedoch nicht mehr genutzt werden konnte, wurde das alte Gebäude abgerissen und durch einen Neubau ersetzt. Der Rohbau wurde im Mai 2017 fertiggestellt, danach erfolgte der Innenausbau.

„Man tut etwas Gutes, ohne in die Tasche greifen zu müssen“

Vor drei Wochen fand der Umzug von Wannsee nach Steglitz statt. Rund 130 Mitarbeiter haben ihren Arbeitsplatz ab sofort im Karl-Landsteiner-Haus. Die ersten Spender durften sie bereits gestern empfangen – darunter Radiomoderatorin Gerlinde Jänicke. „Das ist insgesamt meine sechste Spende“, erzählt sie, „Ich finde es sehr wichtig. Außerdem tut man damit etwas wirklich Gutes, ohne dafür in die Tasche greifen zu müssen“, sagt die Moderatorin. Denn anders als Geld, habe schließlich jeder Blut.

Eine der ersten Blutspenden im neuen Institut für Transfusionsmedizin kam von der beliebten Radiomoderatorin Gerlinde Jänicke (94,3 rs2). Foto: DRK-Blutspendedienst Nord-Ost/Sascha Radke

Einige kleine Einschränkungen gibt es dennoch: So muss jeder, der Blut spenden möchte, volljährig sein und darf höchstens 72 Jahre alt sein. Erstspender dürfen aus gesundheitlichen Gründen nicht älter als 64 sein. Ein Spender muss ein Mindestkörpergewicht von 50 Kilogramm vorweisen. Außerdem darf der Hämoglobin-Wert (Eisen) des Blutes, welches vor der Spende überprüft wird, nicht zu niedrig sein. Wer alle gesundheitlichen Kriterien erfüllt, darf auch regelmäßig spenden. Der Abstand zwischen den Terminen muss allerdings mindestens acht Wochen betragen.

„Ich lebe nur dank 30 Blutkonserven“

Wie lebenswichtig Blutspenden sind, weiß Tomek Kaczmarek aus eigener Erfahrung. Der junge Mann aus Stuttgart musste wegen eines Herzfehlers bereits drei Mal operiert werden. Bei seiner zweiten OP vor sieben Jahren wurden ihm 30 Transfusionen verabreicht. „Während der OP musste sogar eine Blut-Lieferung aus Tübingen kommen“, erzählt er. „Ich lebe nur dank der 30 Blutkonserven. Ohne dieses Blut hätte ich nicht überlebt.“

Mit dem neuen Spendezentrum will der DRK-Blutspendedienst eine kontinuierliche Versorgung mit Blutpräparaten für Berliner Patienten sichern und das Bewusstsein für Blutspenden in Berlin wieder steigern. Der neue Standort eignet sich dafür besonders gut, da dieser gut angebunden in direkter Nähe zur Stadt und zur Benjamin-Franklin-Klinik liegt.

(eb)