Internationaler Tag der Roma am 8. April

Internationaler Tag der Roma am 8. April

Roma Flagge auf dem Rathaus Zehlendorf, Foto: Daniel von Treuenfels

 

Heute weht die Flagge der Roma an den Berliner Rathäusern. Anlass ist der Roma Day, der auf die Situation eines Volkes aufmerksam macht, das in jedem Land eine ethnische Minderheit darstellt.

Am 8. April ist der 52. Internationale Tag der Roma, und zu diesem Anlass wurde auch am Rathaus Zehlendorf die Flagge der Roma gehisst – aufgrund der Osterfeiertage in diesem Jahr bereits am 6. April. Mit fast allen anderen Berliner Bezirken setzt Steglitz-Zehlendorf damit ein Statement gegen Ausgrenzung und für Respekt und Gleichberechtigung.

Die Initiative zu dieser Aktion kam vor einigen Jahren vom Berliner Verein Amaro Foro, einem transkulturellen Jugendverband, der sich gegen Antiziganismus und für Teilhabe engagiert. Die Beflaggung einiger Rathäuser fand 2020 zum ersten Mal statt.

„In diesem Jahr sind fast alle Berliner Bezirke bei der Aktion dabei, was uns besonders freut“, erklärt Georgi Ivanov, stellvertretender Vorstandsvorsitzender von Amaro Foro e.V. „Es braucht solche Tage. Erst vor kurzem haben wir die Fallzahlen der Dokumentationsstelle Antiziganismus vorgestellt. Diese zeigen deutlich, dass noch viel zu tun ist in der Arbeit gegen Antiziganismus. Aber heute wollen wir den Blick auf das lenken, was erreicht wurde.“

So habe auf Bundesebene die Unabhängige Kommission Antiziganismus ihre Arbeit abgeschlossen und einen umfassenden Bericht vorgelegt. Der Beauftragte der Bundesregierung gegen Antiziganismus habe seine Arbeit aufgenommen. Seit letztem Sommer gebe es eine bundesweite Meldestruktur für antiziganistische Vorfälle, der Amaro Foro mit dem Projekt DOSTA angehört.

»Das alles sind die Erfolge der Roma-Bewegung. In Berlin und in Deutschland gibt es zahlreiche Roma-Selbstorganisationen wie Amaro Foro. Unserer kontinuierlichen Arbeit ist es zu verdanken, dass neue Strukturen entstehen und dass Antiziganismus als Problem der ganzen Gesellschaft zunehmend ernst genommen wird“, betont Ivanov.

Der Internationale Tag der Roma ist ein weltweiter Aktionstag, der auf die Situation der Roma aufmerksam macht und an dem ihre Kultur gefeiert wird. Dieser Tag erinnert an den ersten Internationalen Roma-Kongress, der am 8. April 1971 bei London stattfand und das Ziel hatte, soziale Gerechtigkeit und Gleichberechtigung zu erreichen. Diese erste internationale Vereinigung war Zeichen eines neuen Selbstbewusstseins, das seinen Ausdruck in einer eigenen Hymne, einer eigenen Flagge und der Einigung auf die Selbstbezeichnung Roma fand.

Sinti und Roma leben als ethnisch-kulturelle Minderheit auf allen Kontinenten. Die große Mehrheit von ihnen lebt seit mindestens 700 Jahren in Europa (vor allem in Südosteuropa, in einigen mitteleuropäischen Staaten wie z.B. unteranderem in Deutschland und Großbritannien sowie in Spanien und Frankreich). Roma bilden mit ca. 12 Millionen Menschen die größte ethnische Minderheit Europas und waren über Jahrhunderte ausgegrenzt und diskriminiert. Zur Zeit des Nationalsozialismus wurden 500.000 europäische Roma Opfer eines nationalsozialistischen Genozids (“Porajmos”), der lange Zeit nicht als solcher anerkannt wurde.

Anlässlich des Internationalen Aktionstages werden die Roma mit ihrer Flagge sichtbar. Sie wurde beim First World Romani Congress im Jahr 1971 in London als allgemeines Symbol der internationalen Roma-Ethnie proklamiert. Das Blau in der oberen Hälfte und das Grün in der unteren Hälfte repräsentieren Himmel und Erde. Außerdem enthält die Flagge der Roma ein rotes Chakra, auch Speichenrad genannt, im Zentrum der Flagge. Das Chakra bezieht sich auf die indische Herkunft der Roma. Die indische Flagge enthält ebenfalls ein Chakra.

Der Verein Amaro Foro ist stolz auf das Erreichte: „Als wir von Amaro Foro 2010 begannen, uns in Neukölln zu engagieren, war der Weltromatag in der deutschen Öffentlichkeit kaum bekannt“, sagt Vorstand Ivanov. »In den ersten Jahren war es meist eher eine kleine Feier. Inzwischen finden viele verschiedene Veranstaltungen statt und die Berliner Bezirke sind ein Teil davon. Wir blicken deshalb heute mit Stolz und Freude nicht nur zurück, sondern vor allem nach vorne«.

Weiterführende Informationen

Zentralrat Deutscher Sinti und Roma

Für Kinder: ZDF Logo

Wikibrief: Flagge des Roma-Volkes


Daniela von Treuenfels

 

 

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