Haben Sie Fragen zur Pubertät?

Im Kinder-, Jugend- und Nachbarschaftszentrum in der Scheelestraße finden innerhalb der nächsten Wochen Abende statt, an denen sich alles um Erziehung in der Pubertät dreht. Jonas Volpers ist Projektleiter im KiJuNa und einer der Verantwortlichen, welche die Veranstaltungen durchführen. Im folgenden Interview gibt er spannende Einblicke in die Welt der Jugendlichen und ihrer „gutmeinenden“ Eltern.

Projektleiter Jonas Volpers

Herr Volpers, an wen richten sich die Abende im KiJuNa?

Jonas Volpers: Generell an interessierte Eltern aus der Region, die sich von den Themen Rauschmittel, Medienkonsum und überhaupt Pubertät im Allgemeinen angesprochen fühlen. Und auch von Erziehungsfragen, die damit zusammenhängen. Vielleicht möchten sie sich gemeinsam mit uns aber auch mit anderen Eltern darüber austauschen.

Wann sollten sich die Eltern eines pubertierenden Jugendlichen von Experten beraten lassen?

Jonas Volpers: Genau mit dieser Frage wollen wir uns unter anderem beschäftigen. Wir glauben, dass viele Eltern überlegen: „Ist das Verhalten meines Kindes noch normal oder gibt es da schon ein Problem?“ Das kann man aber gar nicht so pauschal beantworten, denn oftmals spielen viele Faktoren eine Rolle.

Zum Beispiel?

Jonas Volpers: Konsumieren Jugendliche regelmäßig Drogen, kann es dafür ganz unterschiedliche Gründe geben. Vielleicht wollen sie dies in Gemeinschaft mit Freunden tun. Andererseits könnten sie aber auch Probleme in der Schule, zu Hause oder im Freundeskreis haben. Je nachdem, welche Dinge eine Rolle spielen, ist natürlich ein Verhalten auch unterschiedlich problematisch. Wir sind gespannt auf die Problematiken, welche die Eltern an den Abenden mitbringen. Einige werden  vielleicht ähnliche Dinge erleben, gegebenenfalls in unterschiedlichen Maßen.

An den Abenden soll es auch um Medien gehen. Welche Bedeutung haben Medien für Jugendliche in der Pubertät?

Jonas Volpers: Ich glaube, wir erleben ja alle, dass Medien ein immer größeres Thema werden. Meiner Meinung nach haben sie für Jugendliche eine noch größere Bedeutung als für ihre Eltern. Denn die Jugendlichen kommunizieren darüber, beispielsweise wenn sie sich mit Freunden verabreden wollen oder sich selbst darstellen möchten – ob nun in den sozialen Medien oder auf Plattformen wie Youtube. Demzufolge ist die Bedeutung der Medien für Jugendliche sehr groß. Eltern verstehen oft aber gar nicht, wie genau diese Bedeutung aussieht. In vielen Fällen haben sie das Gefühl, dass die Jugendlichen nur am Handy herumhängen und gar nichts anderes mehr machen. Dies führt häufig zu Problemen in der Beziehung zwischen den Eltern und ihren jugendlichen Kindern.

Welche Gefahren bergen Medien?

Jonas Volpers: Wenn Jugendliche nicht gut mit Medien umgehen können, besteht die Gefahr, dass sie sich möglicherweise in eine Sucht begeben. Oder sie teilen Dinge im Internet, die sie nicht teilen sollten.

Ein weiteres Thema sind Drogen. Wie gravierend ist das Problem des Rauschmittelkonsums bei Jugendlichen?

Jonas Volpers: Ganz, ganz unterschiedlich. Ich glaube, dass die allermeisten Jugendlichen irgendwann mit Rauschmitteln zu tun haben. Und oft sind das nicht nur Alkohol und Nikotin.

Was sind häufige Fehler, die Eltern machen, wenn sie mit pubertierenden Jugendlichen umgehen?

Jonas Volpers: Ich glaube, ein großes Problem ist, dass Eltern oft wenig Verständnis für die Lebenswelt ihrer Jugendlichen aufbringen. Deswegen urteilen sie vorschnell über das, was diese tun und es kann sich gar kein richtigen Gespräch ergeben. Auf beiden Seiten entsteht dann das Gefühl, dass es immer nur Probleme gibt  oder sogar dass man überhaupt nichts mehr gemeinsam hat. Die Jugendlichen wollen Freiheit haben. Es ist ihnen wichtig, selbst bestimmen zu können, wie sie ihr Leben gestalten. Und die Eltern haben das Bedürfnis, die Jugendlichen zu schützen. Beide Seiten fühlen sich nicht verstanden und dadurch entsteht Streit, auch wenn der gar nicht nötig wäre.

Und wie könnte dieses Problem gelöst werden?

Jonas Volpers: Wir probieren das an diesen Abenden zumindest auf der einen Seite hinzubekommen. Wir werden versuchen, den Eltern die Welt ihrer Jugendlichen ein wenig näher zu bringen. Ansonsten kann gegenseitiges Verständnis nur dann entstehen, wenn beide Seiten bereit sind, einander ohne Vorurteile zuzuhören.

Der erste Abend findet statt am:

Donnerstag, 24.10.2019, 18.00 – 20.00 Uhr
Adresse: Scheelestraße 145, 12209 Berlin

Telefon: 030 75516739

(mh)