Der Giebel der Villa Calé wurde von Katar verhüllt – die nackten Brüste sollen nicht mehr zu sehen sein. Foto: Gogol

Die Botschaft von Katar hat die historische Villa Calé in der Zehlendorfer Schützallee denkmalgerecht sanieren lassen. Doch wer sich die Villa jetzt anschaut, wird sich wohl etwas wundern: Der Giebel der Villa wurde nämlich verhüllt, und zwar mit einem Dreieck aus deutscher und katarischer Flagge. Grund für die Verhüllung ist der nackte Busen der Frauenskulptur, der den Giebel des Gebäudes schmückt.

Seit 1997 ist das Emirat Katar der Eigentümer der Villa. Gleich nach dem Kauf gab es Diskussionen über die entblößte Frauenfigur, die im Giebel zu sehen ist. Man wollte die Figur komplett entfernen, doch da auch die Skulptur im Giebel unter Denkmalschutz steht, sprach sich das Landesdenkmalamt dagegen aus. Nun hat Katar anscheinend eine eigene Lösung gefunden. Die Brüste sind zwar nicht weg, doch nicht mehr zu sehen.

Eigentlich wurde die Villa von Katar gekauft, um dort die neue Botschaft einzurichten, doch man entschied sich schließlich dagegen. Laut B.Z. war bereits für die damalige Entscheidung der nackte Busen verantwortlich. Nachdem das Gebäude jahrelang verfiel, wurde es nun vollständig saniert und wird jetzt als Gästehaus und Veranstaltungszentrum der diplomatischen Vertretung genutzt.

Ob die Katarer die Skulptur verhüllen dürfen, ist nicht ganz klar. Eigentlich ist „jede Veränderung des Erscheinungsbildes eines Denkmals genehmigungspflichtig“ zitiert der Tagespiegel den Berliner Baurechtler Philipp Martens von der Kanzlei Bierbach Streifler und Partner. Und auch in der Denkmalschutzbehörde sei man überrascht gewesen. Doch ganz genau wisse das niemand, da der zuständige Beamte bis Ende Juni im Urlaub sei. Aber auch wenn die Behörden verfügen sollten, die Verhüllung zu entfernen, würden sie die Verfügung kaum durchsetzen können. Denn als eine diplomatische Residenz wird die Villa als ein exterritoriales Gelände behandelt. Die Botschaft von Katar äußert sich zu dem Fall bisher nicht.

(eb)