Hommage an die Samtpfoten – Kleines Katzenmuseum in Lichterfelde

Hommage an die Samtpfoten – Kleines Katzenmuseum in Lichterfelde

Yvonne Schwarz / Semiramis Photoart

 

 

„Die Katze ist das einzige vierbeinige Tier, das dem Menschen eingeredet hat, er müsse es erhalten, es brauche aber dafür nichts zu tun“, wusste bereits Kurt Tucholsky. Die Katze ist unlängst der Deutschen liebstes Haustier. In Berlin-Lichterfelde ist den geliebten Vierbeinern ein eigenes Museum gewidmet.

Eine kleine, unscheinbare Porzellankatze, die er 1948 auf einem Berliner Rummel beim Ringe-Werfen gewann, war der Ausgangspunkt für die Sammelleidenschaft von Helmut Glantz, dem Gründer des Museums. Heute steht sie als eines von ca. 8.000 Exponaten in einer Vitrine in Berlins einzigartigem Katzenmuseum. Seit über fünfzehn Jahren präsentiert der Rentner in einer eigens hierfür angemieteten Wohnung seine private Katzensammlung.
Von Porzellanfiguren, Teekannen und Modeschmuck über Kissen, Bilder, Uhren und eine ursprünglich für eine Modeschau konzipierte Katzenpuppe, findet sich alles, was Katzenfans sich vorstellen können, und das aus unterschiedlichen Epochen und Materialien. Die ausgestellten Exponate reichen von Kunst bis Kitsch, wie Glantz sich selber ausdrückt. Ursprünglich hatte er nur ein Zimmer in seiner Wohnung für die umfangreiche Sammlung, aber der Platz reichte hinten und vorne nicht. Als eine Wohnung im Haus frei wurde, ergriff er die Chance und begann seine umfangreiche Sammlung der Öffentlichkeit zu präsentieren.

 

Yvonne Schwarz / Semiramis Photoart

 

Seine erste lebendige Katze bekam er bereits im Jahr 1947. Damals, kurz nach dem Krieg, waren Katzen in Berlin rar, aber im Umland hatte ein Bauer eine Katze, die gerade geworfen hatte. Dieser verlangte als Gegenleistung für jenes Jungtier statt Geld ein Pfund Zucker, wie Helmut Glantz sich gut erinnern kann. Ein hoher Preis zu dieser Zeit. Die Mutter rechnete ihm und seiner Schwester vor, was sie mit einem Pfund Zucker alles machen könne, aber letztendlich siegte doch die Tierliebe. Vorher nahm die Mutter den Beiden aber noch ein Versprechen ab – sie müssten sich von ihrem Essen etwas für die Katze absparen. Katzenfutter gab es damals ja nicht einfach so zu kaufen.

Es blieb nicht bei dieser einen Katze. Sein ganzes Leben lang begleiteten und begleiten Glantz die flauschigen Vierbeiner – mittlerweile mehr als 25. Ein Leben ohne Katzen ist für ihn undenkbar. Darum engagiert er sich auch noch im Verein Katzenschutz Berlin.

 

Yvonne Schwarz / Semiramis Photoart

 

Mehrere Exponate zeigen auch die (ehemaligen) Katzen des Betreibers, der sich immer noch um zwei Katzen kümmert, die er bei sich aufgenommen hat. Einige Bilder an den Wänden zeigen sie – und auch eine Porzellansammlung liess er sich mit den Konterfeis fast aller seiner Stubentiger bereits bemalen. Eine schöne Erinnerung an jene, die in seinen Worten bereits im „Katzenhimmel“ sind.

 

Yvonne Schwarz / Semiramis Photoart

 

Begeistert führt der ältere Herr die Gäste durch das Museum und erzählt Geschichten über die Hintergründe und Herkunft der Exponate. Seine Begeisterung wirkt ansteckend, so gibt es schon Katzenfans aus Kanada oder anderen Teilen Deutschlands, bei deren Berlin-Besuchen der Abstecher in das Museum stets auf der Agenda steht. Berliner_innen sind hingegen eher selten, obwohl es ein schönes und empfehlenswertes Ausflugsziel ist. Der alljährliche Höhepunkt im Jahr ist immer der Tag der offenen Tür, wo bis zu 100 Leuten in das kleine Museum strömen.

Das Museum kann nach telefonischer Absprache (030/7725149) besucht werden. Es befindet sich in der Luisenstraße 38. Der Eintritt ist frei – Spenden sind erbeten.

Fotos: Yvonne Schwarz / Semira Mis Photoart

 

 

 

Dr. Maurice Schuhmann
Website: https://www.maurice-schuhmann.de
Autorenseite bei FB: https://www.facebook.com/Dr.phil.Schuhmann
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Anm. d. Red.
Dr. Schuhmann ist promovierter Politikwissenschaftler
und Autor des philosophiegeschichtlichen Städteführers
Geistreiches Berlin und Potsdam“ (Bäßler Verlag 2021).

Der Städteführer ist erhältlich über:
https://www.baesslerverlag.de/p/geistreiches-berlin-und-potsdam

 

 

 

 

 

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