So hat man es sich in Zehlendorf bestimmt nicht vorgestellt. Auch das zweite Spiel in der Rückrunde ging verloren, und somit hat der letztjährige Oberligaaufsteiger einen Fehlstart nach Maß hingelegt. Das Sonntagsspiel gegen die Müritzstädter aus Malchow hinterlässt dann doch einige Fragezeichen: Wer schießt das erste Meisterschaftstor im Jahr 2015 und beendet damit die Torlos-Flaute? Wann spielt man selbst wieder einmal „Zu Null“? Wo ist die spielerische Leichtigkeit geblieben?

Der Tabellenvierte von der Müritz war nach Zehlendorf mit dem festen Willen angereist, die 1:5-Klatsche aus dem Hinspiel wieder gut zu machen. Das Ergebnis spricht diesbezüglich eine deutliche Sprache, obwohl die Gäste über die gesamten neunzig Minuten nur selten ihrer tabellarischen Spitzenposition gerecht wurden. Da aber auch die Akteure der Heimmannschaft mehr mit sich und den widrigen Bodenverhältnissen zu kämpfen hatten, bekamen die 113 Zuschauer trotz sonnigen Frühlingswetters kein Hochglanz-Oberligaspiel zu sehen.

Malchow spielte in der ersten Halbzeit sehr zurückhaltend. Man versuchte, den Ball lange in den eigenen Reihen zu halten, um dann sporadische Vorstöße zu initiieren. Die Zehlendorfer Hintermannschaft ließ sich aber von dieser Einlull-Taktik nicht übertölpeln. Die größte Chance der Gäste in der ersten Hälfte entsprang nach einer Ecke und dem folgenden Kopfball, doch Torwart Selvedin Begzadic bekam das Spielgerät noch vor der Torlinie zu fassen (23.).

Davor hatten aber auch die Hausherren größte Möglichkeiten, um in Führung zu gehen. Nach einem Zuckerpass durch Melih Hortum in der 10. Minute war Niclas Warwel frei vor dem Tor, scheiterte aber an Torwart Paul-Friedrich Kornfeld. Nur elf Minuten später, begünstigt durch einen Stellungsfehler seines Gegenspielers, befand  sich Marc Zellner in aussichtsreicher Position, konnte aber beim Torschuss noch entscheidend gestört werden. Der Fußballgott hatte auch in der 33. Minute kein Einsehen mit der Heimmannschaft, denn auch Darius Niroumand köpfte das Leder, nach einer Ecke von Mentes, knapp am Giebel vorbei.

Mit einem Paukenschlag ging es in die zweite Halbzeit. Die meisten Betreuer und Zuschauer hatten ihre Plätze noch nicht wieder eingenommen, als die Gäste den überraschenden Führungstreffer bejubeln konnten. Malchows Damit Grgic war der Glückliche, der einen zu kurz abgewehrten Ball im zweiten Versuch an Torhüter Begzadic vorbei brachte.

Mit unbändigen Willen versuchten die jungen Zehlendorfer den Rückstand zu egalisieren, aber auch bei den weiteren Gelegenheiten blieben die „Blauen“ ohne das nötige Fortune. In der 50. Minute lief Darius Niroumand in einen weiten Freistoß von Mentes, der Ball fand aber nicht das erhoffte Ziel und ging knapp am Pfosten vorbei ins Toraus. In der 68. Minute konnten die Gäste den Ball, nach einem Schuss des aufgerückten Robert Lorenz gerade noch von der Linie kratzen. Auch ein 25-Meter-Schuss des emsigen Hortum in der 86. Minute segelte über das Gebälk.

Die Gäste mussten auch dem weichen und unebenen Untergrund Tribut zollen und bis an die Grenzen der Erschöpfung gehen. Für den von Muskelkrämpfen geplagten Gordon Grotkopp wurde in der Schlussminute Philip Sibiriens eingewechselt, und der Joker stach. Nach einem Querpass stand Sibrins blank vor dem Tor und ließ bei seinem allerersten Ballkontakt Begzadic keine Abwehrchance.

Trotz der erneuten Niederlage sind wir uns aber ziemlich sicher, dass die am Anfang gestellten Fragen bald Makulatur sind. Schließlich stoßen, nach teilweise langwierigen Verletzungen, mit Shuleta (hatte schon heute 25 Minuten Spielzeit), Obst und Özdal in den nächsten Wochen weitere Leistungsträger dazu. „Konkurrenz belebt doch schließlich das Geschäft!?“

Hertha spielte mit: Begzadic – Mentes, Dombrowe, Lorenz, Cakmakci – Aagaard (65. Shuleta), Niroumand – Warwel (78. Kim), Hortum, Ismaili – Zellner

Tore: 0:1 (46.) Grgic, 0:2 (90.) Sibrins

(hain/h03)

GELB-ROTE KARTE: 70. Muadi Ngonge (USB)