Foto: Borchardt/Haus am Waldsee

Die Flüchtigkeit von Licht, Zeit und Raum sind Themen des Künstlers Takehito Koganezawa, dessen Ausstellung „Luftlinien“ derzeit im Haus am Waldsee zu sehen ist.

Koganezawa nutzt einfachste Mittel, um den Begriff der Zeichnung auf Papier, als Performance oder Projektion neu zu definieren. Mit Video-Beamern und Videokameras setzt der Künstler seine Köperbewegungen in Beziehung und lässt daraus ungewöhnliche optische Phänomene der Überlagerung und Verdichtung entstehen.  Seine Kunst zelebriert das Wiederholen, den Fluss des Immer-Wiederkehrenden im Moment.

Einige Videoarbeiten der Ausstellung erinnern von Ferne an animierte Gemälde von Bridget Riley oder Karl Otto Götz. Andere stehen mit frühen Videoarbeiten von Tatsuo Miyajima in innerer Beziehung. In jedem Fall geht es auch Koganezawa um das Moment der Zeit. Indem er dazu übergegangen ist, neben Zeichenstift und Papier vor allem elektronische Medien als Utensil der Zeichnung zu nutzen, kann Koganezawa den Fluss der Zeit unmittelbar sichtbar machen. Mit magischer Leichtigkeit überführt er lineare Phänomene in abstrakt-bewegte Zeichen und Bilder.

Bewegung bleibt  Koganezawas Hauptmotiv. So badet  er in der zentralen Rauminstallation der Ausstellung in einem bunten Gewirr aus laufenden Lichtreklamen, die er auf einer Autobahnfahrt rund um Tokio mit der Handkamera nachts aufgenommen hat. Das Pulsieren der Lichter und Reklamen wird als stille Rundumprojektion erlebbar. Die Lichtzeichen beschreiben die erotische Seite der Weltmetropole als einen nicht enden wollenden Fluss aus Farbe, Bewegung und Flüchtigkeit.

Takehito Koganezawa lebt und arbeitet seit Ende der 1990er Jahre in Berlin. “Luftlinien” ist die erste institutionelle Übersichtsausstellung des Künstlers in Deutschland.

Zu sehen ist die Ausstellung noch bis 20. Mai, geöffnet ist dienstags bis sonntags von 11 bis 18 Uhr. Eintritt kostet sieben, ermäßigt fünf Euro.

(red)