Welche zahlreichen unterschiedlichen Möglichkeiten es gibt, sich im Bezirk Steglitz-Zehlendorf ehrenamtlich zu betätigen, das ließ die dritte Freiwilligenbörse im Rathaus Zehlendorf am Sonnabend erahnen. 25 Vereine und Institutionen – und damit nur ein Bruchteil derer, die es im Bezirk gibt – präsentierten sich und hofften auch auf ein paar Interessierte.

Um 12 Uhr eröffnete der stellvertretende Bezirksbürgermeister Michael Karnetzki (SPD) die Börse. Ehrenamt und Freiwilligenarbeit sei wichtig für das Gemeinwesen, denn der Staat könne nicht alle Aufgaben wahrnehmen, sagte er. Sich einzubringen zum Wohle der Gemeinschaft, sei gelebte Demokratie, findet Karnetzki, der aber auch betonte, dass der Staat sich nicht aus seiner Verantwortung stehlen dürfe. Er müsse die sozialen Infrastrukturen und Leistungen stellen, um die Bürger zu aktivieren.

Doch ein Ehrenamt und freiwilliges Engagement dienten nicht nur der Gemeinschaft, sondern auch dem Einzelnen selbst, der zum einem Spaß an der Tätigkeit habe, aber auch neue Kompetenzen erwerben könne. Und wie der Titel der Veranstaltung „Ehrenamt verbindet Generationen“ bereits sage, sorge freiwilliges Engagement für einen Zusammenhalt in der Gesellschaft, zwischen den Generationen. Deshalb, so versicherte Karnetzki, werde das Bezirksamt die Freiwilligen in Steglitz-Zehlendorf so gut unterstützen wie es könne.

Unterstützung suchte der Rumpelbasar Am Stichkanal – beim Sortieren, Ein- und Auspacken, Aufhängen, Aufstellen und Verkaufen. Jeder, der Zeit und Lust hat, den Verein zu unterstützen, ist gern gesehen. Allerdings, betonte die Vereinsvorsitzende Marion Herzog, müssen die Freiwilligen auch ins Team passen. Denn im Laufe der Zeit sei man dort zusammengewachsen und befreundet. „Es ist eine schöne Gemeinschaft“, sagte Herzog. Vor allem Ältere helfen im Rumpelbasar mit, aber auch Frauen, die durch Erkrankungen ihre Arbeit aufgeben mussten und dort aufgefangen wurden.

Einnahmen erzielt der Verein mit dem Basar mehr als man für die eigenen Strukturen braucht, erzählte die Vereinsvorsitzende. Deshalb spende man gerne. So gingen Gelder für die 90. Geburtstage im Bezirk an das Bezirksamt, das davon Feiern mit Kaffee, Kuchen und Programm finanziere. „Da geht man mit Demut wieder raus“, berichtete Herzog von solchen Geburtstagsfeiern. Auch zweieinhalb Arbeitsplätze habe man von den Einnahmen finanzieren können. Einen Geschäftsführer, der davon bezahlt werden müsse, gebe es nicht. Viel Spaß an der Arbeit habe sie, sagte Kassenwartin Barbara Posern. Im Rumpelbasar gebe es viel Arbeit, der man sich nur mit Spaß und Herzblut widmen könne. „Man muss es mit Liebe machen“, sagte sie.

Mit Herzblut widmet sich auch die Seniorenvertretung Steglitz-Zehlendorf ihren Aufgaben. 17 Seniorenvertreter gibt es im Bezirk, die ein politisches Mandat tragen, in der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) und den Ausschüssen Rederecht haben und sich beteiligen können. Im kommenden Jahr soll es sogar eine Senioren-BVV geben, berichtete der zweite Vorsitzende Dr. Elmar Krause. Dort sollen ausschließlich seniorenrelevante Themen besprochen werden.

Obwohl es im Bezirk eine große Anzahl Senioren gib, sei die Beteiligung noch gering, so Krause. Für die jüngste Wahl zum Seniorenbeirat seien nur 25 Kandidaten an den Start gegangen und so ist der Beirat auf der Suche nach Freiwilligen.

Erstberatung von Senioren und Weitervermittlung an kompetente Beratungsstellen seien die Hauptaufgaben des Beirats, erklärte Krause. Zudem organisiere man Veranstaltungen zu Themen wie Mobilität, Seniorenwohnen und Pflege. Und das alles ohne eine Entschädigung, nicht einmal Fahrgeld gebe es. Das halte manchen Senior ab, sich für den Beirat aufstellen zu lassen, weiß Krause aus Erfahrung. Deshalb kämpfe man nun auf Landesebene für eine bessere Unterstützung der Beiräte.

Um Kontakt mit anderen Vereinen und Institutionen knüpfen zu können, sei er bei der Freiwilligenbörse, sagte Wolfgang Friedrichowitz, 1. Vorsitzender des Imkervereins Steglitz. Vernetzung sei für ihn wichtig, dadurch erhalte er Einladungen zu anderen Veranstaltungen, etwa zum Ehrenamtstag und zum Fliegeberg-Fest. Am Sonnabend konnte er schon Kontakt zum Heimatverein Steglitz knüpfen. Auf diese Weise finde er Interessenten, die sich der Bienenzucht widmen möchten. Auf der Börse eher weniger.

Wer Zeit, Lust und Interesse an einem Ehrenamt hat – die Freiwilligenbörse im Rathaus Zehlendorf hat noch bis 16 Uhr geöffnet.

(go)