Hélène Esnault tritt am 1. Oktober die Einstein-Professur an der FU an. Foto: Renate Schmid

Eine der weltweit einflussreichsten Mathematikerinnen forscht und lehrt künftig in Berlin. Hélène Esnault wird zum 1. Oktober die erste Einstein-Professur der Freien Universität (FU) antreten. Die Berufung von Hélène Esnault auf die Professur für Zahlentheorie wurde finanziell von der Einstein Stiftung Berlin unterstützt.

Die Bandbreite der Arbeitsgebiete von Hélène Esnault reicht von der Analysis über die Geometrie bis zur Zahlentheorie. In den vergangenen Jahren haben Mathematiker die Grenzen ihrer traditionellen Teildisziplinen bewusst überschritten und dadurch neue, zum Teil sensationelle Erkenntnisse erlangt. Hélène Esnault treibt diese Entwicklung mit ihrer Forschung in der Diophantischen Mathematik, dem Grenzgebiet zwischen Zahlentheorie und Algebraischer Geometrie, weiter voran.

„Berlin ist eine weltoffene Stadt, eine Stadt, die Neues schnell aufnimmt und zu einem Teil ihres eigenen Ruhmes werden lässt. Die Arithmetische Geometrie ist in Berlin derzeit noch kein Schwerpunkt. Das werde ich bescheiden zu ändern versuchen, damit dieses abstrakte Gebiet der Mathematik auch zum Glanz dieser so schönen und vielfältigen Stadt beiträgt“, sagt Esnault.

Von 1990 bis 2012 war die gebürtige Französin an der Universität Duisburg-Essen, wo auch ihr Mann Eckart Viehweg bis zu seinem Tod 2010 einen Lehrstuhl für Mathematik innehatte. Gemeinsam verfassten die beiden Wssenschaftler in dieser Zeit mehr als 20 bedeutende Veröffentlichungen. Für ihre Leistungen erhielt das Mathematiker-Duo im Jahr 2003 den Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft, der als wichtigster Wissenschaftspreis Deutschlands gilt. Hélène Esnault ist Mitglied der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina und der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften. Sie erhielt zahlreiche weitere Auszeichnungen in Frankreich und im Ausland.

Die Ausnahme-Mathematikerin ist zudem über Fach- und Ländergrenzen hinweg hervorragend vernetzt. So hat sie in jüngster Zeit intensiv mit Quantenphysikern kooperiert. Langjährige Auslandskontakte pflegt Hélène Esnault rund um den Globus, von den amerikanischen Spitzenuniversitäten bis hin zu renommierten Instituten Vietnams und Chinas.

Die Einstein Stiftung Berlin wurde 2009 vom Land Berlin gegründet. Zweck der Stiftung ist es, Wissenschaft und Forschung in Berlin auf internationalem Spitzenniveau zu fördern und das Land dauerhaft als attraktiven Wissenschaftsstandort zu etablieren.

(sn)