Bezirksbürgermeisterin Cerstin Richter-Kotowski bei der Eröffnung der Ausstellung „Leben in Genossenschaften“ im Rathaus Zehlendorf Foto: Baumann

Am Donnerstag, 19. Januar, wurde im Rathaus Zehlendorf eine neue Ausstellung eröffnet. Es geht um das Leben in Genossenschaften. In Steglitz-Zehlendorf gibt es insgesamt über 10.000 genossenschaftliche Wohnungen. Damit gehört jede 15. Wohnung einer Genossenschaft. Doch was genau unterscheiden eine Genossenschaft vom einem „normalen“ Vermieter?

Hinter der Gründung der ersten Genossenschaften vor über 130 Jahren stand die Vision, gleichberechtigtes Wohnen in gepflegten Häusern zu ermöglichen. Dieses sollte unbelastet von Spekulation und Mietwucher sein. Diese Vision ist bis heute aktuell geblieben.

Das genossenschaftliche Wohnen kann man als eine Mischform zwischen Miete und Eigentum bezeichnen. Wer in einer Genossenschaft lebt, ist praktisch Miteigentümer seiner Wohnung und hat deshalb auch eine größere Sicherheit als ein „einfacher“ Mieter. So steht jedem Mitglied der Genossenschaft ein lebenslanges Mietrecht zu. „Das bringt den Mietern Sicherheit“, bestätigte auch die Bezirksbürgermeisterin von Steglitz-Zehlendorf Cerstin Richter-Kotowski bei der Eröffnung der Ausstellung.

Besondere Attraktivität bekommen die Genossenschaften zudem durch das Mitbestimmungsrecht der Mitglieder. „Es ist ein demokratisches und gemeinschaftliches Miteinander, das das Leben in Genossenschaften ausmacht.“

Unter den 10.000 genossenschaftlichen Wohnungen in Steglitz-Zehlendorf sind einige architektonische Kostbarkeiten zu finden. Dazu zählen zum Beispiel die denkmalgeschützten Anlagen wie die Gartenstadt Zehlendorf, die preisgekrönten modernisierten Häuser des Studentendorfs Schlachtensee oder das Erweiterungsprojekt Lichterfelde Süd, welches ebenfalls preisgekrönt ist.

Mit seiner Ausstellung spannt das Berliner Genossenschaftsforum den Bogen von der Gründungszeit der Genossenschaften Ende des 19. Jahrhunderts über die Reformen in der Weimarer Republik und den Wiederaufbau in der Nachkriegszeit bis zur Gegenwart. Gezeigt wird die Idee des genossenschaftlichen Bauens, Wohnens und Lebens auf den verschiedenen Ebenen – architektonisch, ökonomisch, soziokulturell und alltagsgeschichtlich.

Bei der Ausstellungseröffnung wurde zudem die neue Publikation des Genossenschaftsforums „Leben in Genossenschaften“ vorgestellt. In dieser beschreibt das Genossenschaftsforum, dass es darum geht, den Bewohnern mehr zu bieten als das notwendige „Dach über dem Kopf“. Manche Angebote der Genossenschaften haben eine lange Tradition, wie zum Beispiel Spareinrichtungen oder gemeinsame Sommer- und Kinderfeste. Andere Leistungen seien mit neuen gesellschaftlichen Entwicklungen hinzugekommen, wie die barrierefreie Gestaltung von Wohnungen oder die Einbindung von Concierge-Diensten oder Sozialarbeit.

Die Ausstellung befindet sich in den Fluren des Bürgeramtes im Rathaus Zehlendorf und ist von Freitag, 20. Januar bis Freitag, 17. Februar, montags bis freitags von 6 bis 18 Uhr zu sehen.

(eb)