Kanzler Peter Lange (links) und Präsident Peter-André Alt versenkten die Zeitkapsel. Foto: Gogol

Nach der Rost- und der Silberlaube bekommt die Freie Universität (FU) Berlin nun noch eine „Holzlaube“, so nannte zumindest Architekt Florian Nagler am Mittwoch bei der Grundsteinlegung das neue Universitätsgebäude an der Fabeckstraße. Dieses soll in Zukunft die sogenannten „Kleinen Fächer“, deren Bibliotheken sowie die naturwissenschaftliche Bibliothek beherbergen.

Die „Kleinen Fächer“ – das sind die vier Fachbereiche Altertum, Vorderer Orient, Ostasien und Religion der Geschichts- und Kulturwissenschaften – seien an der Freien Universität nicht klein, betonte FU-Präsident Prof. Dr. Peter-André Alt in seiner Rede. Sie seien im Gegenteil ein wesentlicher Teil der Reputation diese Universität, ein „Energiepotential“, ein „Kraftwerk“ und „forschungsstark“. „Wir wissen was wir an ihnen haben“, betonte er. Wer sie als „Orchideenfächer“ abtue, verkenne und unterschätze deren wissenschaftliche Leistung, brach der Präsident ein Lanze für diese Fachbereiche.

Mit dem Neubau hinter der Rost- und der Silberlaube sei die Zeit der Villen vorbei, so Alt. Schon der Neubau der Philologischen Bibliothek habe gezeigt, dass die Konzentration der Standorte sinnvoll sei, gerade in Zeiten, in denen zunehmend interdisziplinär gearbeitet werde. Das schaffe Synergien.

In Zeiten, in denen das Land Berlin zaghaft gewesen sei, da sei es die Universität selbst gewesen, die sich zu dem Bau entschlossen habe, so Kanzler Peter Lange. 51,5 Millionen Euro werden an dem Standort verbaut, nur 18,45 Millionen gibt es vom Bund dazu. Und so ist es kein Wunder, dass Lange meinte, wenn er in das rund 12.250 Quadratmeter große Loch schaue, an dessen Stelle in zwei Jahren das neue Gebäude stehen soll, werde ihm manchmal „blümerant“. „Es ist eine anspruchsvolle Aufgabe, aber wir werden sie bestehen“, war sich der Kanzler sicher. Schließlich gebe es ein gutes Beispiel, die Bauarbeiten am Forschungshaus Molekulare Veterinärmedizin in Düppel stünden vor der Vollendung. „Dort haben wir bereits gezeigt, wir können es, wir schaffen es.“

Doch neben den Bauarbeiten gebe es für die neue Bibliothek eine weitere Herausforderung: die einheitliche Aufstellung der Bücher nach der Regensburger Verbundklassifikation ( Aufstellungssystematik zur sachlichen Erschließung von Beständen an wissenschaftlichen Bibliotheken, Anm. d. Red.). Das verlange eine intensive Kooperation zwischen den Bibliotheken und den wissenschaftlichen Bereichen.

„Es ist gut angelegtes Geld, es wird uns in die Zukunft tragen“, sagte Lange zum Abschluss seiner Rede.

Begonnen haben die Arbeiten an dem neuen Universitätsgebäude bereits 2005 mit einem Architekturwettbewerb, den die Florian Nagler Architekten GmbH für sich entschied.

Er habe sich in seinen Plänen an den bereits in den 1960er Jahren entstandenen Entwürfen für diesen Standort orientiert, sagte Nagler. Die zwei- bis dreigeschossige Bauweise der Rost- und Silberlaube mit grünem Innenhof wird fortgesetzt, nur im Inneren sei das neue Gebäude klarer strukturiert, so der Architekt. Die Fassade wird mit Holz verkleidet. Die neuen Räume sollen für die Institute, die dafür ihre Villen verlassen müssen, identitätsstiftend sein, ihnen ein neues Zuhause geben, hoffte der Architekt.

Nach all den vielen Reden schritten Kanzler, Präsident und der Leiter der technischen Abteilung, Uwe Meising, zur Tat. Sie füllten und versenkten die Zeitkapsel, die anschließend eingemauert wurde. Per Kran wurde der Grundstein dann an seinen Platz gestellt. 2014 soll der Bau eingeweiht werden.

(go)