Angela Hoene freute sich über die Hilfe von Tagespraktikant Andreas Buchholz. Foto: Gogol

„Mitten im Leben“ steht mit dicken, roten Lettern auf ihren T-Shirts. Und am Sonnabend waren es die Behinderten auch – mittendrin im Shoppinggewühl vor dem Forum Steglitz an der Schlossstraße.

Zum Aktionstag zur Gleichstellung behinderter Menschen hatte die Gleichstellungsbeauftragte des Bezirks Steglitz Zehlendorf, Beatrix Beese, zusammen mit 15 Trägern und Initiativen wie der Lebenshilfe, dem Behinderten-Sportverein und den Lankwitzer Werkstätten eingeladen, um Begegnungen zwischen Behinderten und Nichtbehinderten zuermöglichen. Und wo ginge das besser, als in einem Shoppingcenter, erklärte Beese.

Acht Geschäfte des Forums beteiligten sich, nahmen an diesem Tag Praktikanten auf. „Das ist für mich normal“, sagte Angela Hoene von Wolsdorf Tobacco. Ihr Praktikant Andreas Buchholz half ihr beim Auspacken und Einsortieren der Waren. „Es läuft super, also ob wir das schon seit Jahren zusammen machen. Andreas ist mir eine echte Hilfe“, erklärte Angela Hoene „Ich wollte sehen, welche Aufgaben man hier hat, ich wollte mal was anderes machen“, sagt Buchholz, der sich den Laden ausgesucht hatte.

„Interessant aber schwierig“ fand Andrea Laudien ihre Arbeit bei Fix Foto im Forum. Sie beschnitt die Ränder von Fotos, stanzte Passbilder aus und schaute den Fotografen bei den Aufnahmen zu. „Wenn wir helfen können, sind wir dabei“, so Geschäftsführer Christian Otto. Dass Fix Foto am Aktionstag teilnahm, war Filialleiter Andreas Bednarek zu verdanken, erklärte Otto, der habe sich dafür engagiert. Doch nicht nur für behinderte Menschen, auch an anderen Projekten beteilige man sich gern, nehme Praktikanten auf. „Wir haben selbst Kinder, wir wissen, wie schwierig es manchmal ist“, so Otto weiter.

Keinen Tagespraktikanten hatte COEO – das Haus der guten Taten am Sonnabend. Dafür aber über das ganze Jahr verteilt, erklärt Abteilungsleiter Harald Schieffers. Die arbeiten dann in allen Einsatzbereichen des Einzelhandels: Regal- und Lagerpflege, Bistrobereich, teilweise auch in der Kundenberatung oder der Verwaltung – je nachdem, was der Grad er Behinderung zulässt. Die Gründer der gemeinnützigen GmbH seien Christen, in ihrem Glauben gründet sich auch das Engagement, erzählte Schieffers weiter. „Der Aktionstag passt in unser Portfolio“.

„Die Tagespraktikanten tun das, was sie eigentlich tun sollten – arbeiten und teilhaben“, sagte Bezirksstadträtin Christa Markl-Vieto (Bündnis90/Grüne) zur offiziellen Eröffnung. Sie betonte in ihrer Rede, dass alle Menschen verschiedene Merkmale haben, die sie auszeichnen. Behindert zu sein, sei nur eines. „Bei Gleichstellung geht es nicht darum, dass alle gleich werden, sondern dass alle gleich behandelt werden“, betonte sie. Doch dafür können weder Gesetze noch Verordnungen sorgen, – sondern die Einstellung der Menschen müsse sich ändern. Doch das Thema sei noch nicht in der Mitte der Gesellschaft angekommen, das zeige wie viele einfach an den Ständen vorbei liefen, schien Markl-Vieto enttäuscht.

Mario Czaja (CDU), Senator für Gesundheit und Soziales in Berlin, eröffnete den Aktionstag dann ganz offiziell mit einem Basketballwurf aus dem Rollstuhl.

Der Aktionstag dauert noch bis 20 Uhr an.