Die aufgefrischte Dauerausstellung des Museumsdorfes schauten sich Bezirksbürgermeister Norbert Kopp, Generaldirektorin Dr. Franziska Nentwig, der Fördervereinsvorsitzende Mamoun Fansa und Karin Lau von der Bürgerstiftung (von link) an. Foto: Gogol

Mehr Information, mehr Service, mehr Angebote – das Museumsdorf Düppel hat eine Verjüngungskur hinter sich. Am Sonntag hatte der Förderverein eingeladen, um zu zeigen, was sich in den vergangenen zwei Jahren getan hat – und das war mehr als nur ein neuer Anstrich für die Museumscontainer.

Der erste Museumsführer zum Museumsdorf Düppel ist erschienen.

Zum einen wurde die Dauerausstellung neu gestaltet. Fast 20 Jahre alt war die alte. Sie wurde aktualisiert, neue Infotafeln geben Aufschluss darüber, was in den vergangenen Jahren im Museumsdorf erforscht wurde und wie es sich entwickelt hat. Darüber gibt auch ein neuer Film Auskunft. Auf dem Gelände wurden zudem 26 Schilder aufgestellt, die Besuchern die Orientierung auf dem Gelände erleichtern sollen, auch die Internetseite wurde aufgefrischt. Vor allem aber legte der Förderverein des Museumsdorfs seinen ersten Museumsführer überhaupt vor. „Dessen Alleinstellungsmerkmal ist, dass es nur einen einzigen wissenschaftlichen Artikel gibt, der von mir stammt. Der Rest wurde von den Ehrenamtlichen geschrieben. Darauf bin ich sehr stolz“, erklärte der Vorsitzende des Fördervereins Mamoun Fansa. Auf 144 Seiten schreiben die Ehrenamtlichen über die Häuser in Düppel, die Natur- und Landschaftsgeschichte des Dorfes, aber auch über praktische Arbeiten wie die Teerherstellung und das Färben mit Pflanzenfarben. So könne sich jeder Besucher, der an keiner Führung teilnimmt, trotzdem über das Museumsdorf informieren, so Fansa. Ein Buch, das Kindern das Museumsdorf Nahe bringen soll, kündigte der Vereinsvorsitzende für Ende August/Anfang September an.

Doch noch viel mehr ist passiert. So wurde unter anderem der Küchentrakt neu gestaltet, eine Spielecke für Kinder eingerichtet, ein Lehmofen aufgestellt, zukünftig will man auch Hochzeiten im Museumsdorf anbieten.

Finanziert werden konnten die Arbeiten nur durch Sponsoren, wie der Bezirksverordnetenversammlung Steglitz-Zehlendorf, die Sondermittel ausreichte, und die Bürgerstiftung Steglitz-Zehlendorf. Deren Vorsitzende Karin Lau erklärte, man habe die Entwicklung des Museumsdorfes mit großer Freude beobachtet. „Über viele Jahre wurde hier zu wenig getan“, kritisierte sie. Deshalb habe man den Förderverein gern unterstützt. Was sie besonders freute, sind die generationsübergreifenden Angebote des Museumsdorfes.

Die Besonderheit dieses Ortes betonte Bezirksbürgermeister Norbert Kopp (CDU), der durch das Engagement seiner Ehrenamtlichen getragen werde. In kurzer Zeit habe der Förderverein viele Impulse gegeben und so viel erreicht, dass ihm um die Zukunft des Museumsdorfes nicht bange sei, so Kopp. Zudem gab er die Zusage, dass der Bezirk die Entwicklung wohlwollend begleiten werde.

Ein Kompliment für das, was in den vergangenen Monaten geleistet wurde, sprach auch die Generaldirektorin der Stiftung Stadtmuseum Berlin, Dr. Franziska Nentwig, dem Förderverein aus. Die Stiftung ist Träger des Museumsdorfes. „Zwangsehe“ hatte Fansa das zuvor genannt, denn der Förderverein würde selbst gern die Trägerschaft übernehmen. Doch dazu müsse dieser fit gemacht werden, etwa in Themen wie Betriebswirtschaft und Marketing. Mit den neuen Ideen sei man auf einem guten Weg. „Ich möchte den Verein ermutigen, aktiv dabei zu sein“, betonte Nentwig, die sich gleichzeitig beim Förderverein bedankte. Alles was der Verein erreicht hat, „kommt nicht auf Weisung zustande, sondern durch Ihr Engagement“.

Obwohl schon so viel geschaffen wurde – einen Wunsch hat Fansa aber noch für das Museumsdorf: Endlich raus aus den Containern, in dem das Museum seit mehr als 30 Jahren untergebracht ist. Das sei zwar in den kommenden Jahren eher unwahrscheinlich, „aber ich gebe die Hoffnung nicht auf, noch zu meinen Lebzeiten ein neues Museumsgebäude zu eröffnen“, sagte er und ergänzte: „Bisher habe ich meine Ziele immer erreicht“. Dafür gab es lauten Applaus von den Ehrenamtlichen, Besuchern und Gästen.

(go)