Teilnehmer des „Songwriting und Recording“-Workshops im KiJuNa. Foto: Baumann

„Musik verbindet.“ Dieser Satz ist so alt, dass er im sprichwörtlichen Sinne längst einen Bart hat. Doch bei den Musischen Tagen in Steglitz-Zehlendorf ist er wieder brandaktuell und sogar von Teenegern zu hören. Doch wie kommt es dazu? Bei den Musischen Tagen haben Jugendliche aus dem Bezirk die Möglichkeit, sich drei Tage lang musikalisch so richtig auszutoben und dabei viele neue Leute kennenzulernen. Das Beste dabei – dafür werden sie sogar vom Unterricht befreit!

Unter dem Motto „Musik macht Spaß! Mach mit!“ fanden dieses Jahr vom 24. bis zum 26. Januar in Steglitz-Zehlendorf bereits das fünfte Jahr in Folge die Musischen Tage statt. Bei diesem Projekt werden den Schülern der 9. und 10. Klassen aller Steglitz-Zehlendorfer Schulen mehrere musikalische Workshops angeboten, bei denen sie mitmachen können. Da die Workshops zur Unterrichtszeit stattfinden, werden die Schüler dafür freigestellt.

Drei Tage lang dreht sich alles um Musik

In diesen drei Tagen dreht sich bei den Schülern alles nur um Musik. Je nach Workshop studieren die Teilnehmer Songs ein, lernen ein Instrument zu spielen oder schreiben ihr eigenes Lied. Die Auswahl an Möglichkeiten ist groß. Vom Saxophone-Workshop, über Musical bis hin zu „Rap-Attack“ ist alles dabei. Für die meisten Workshops sind keine Vorkenntnisse erforderlich. Kein Wunder, dass das Projekt von den Schülern mit Begeisterung aufgenommen wird: „Ich kann das gar nicht nachvollziehen, dass jemand hier nicht mitmachen möchte“, meint Frederika. Sie sei bereits das zweite Jahr dabei. „Letztes Jahr habe ich bei einem Musical-Projekt mitgemacht, das war auch ganz toll, aber dieses Jahr wollte ich was Anderes ausprobieren.“ Und so entschied sie sich für „Songwriting und Recording“, ein Workshop des Kinder-, Jugend- und Nachbarschaftshauses (KiJuNa) des Stadtteilzentrum Steglitz e.V.

Bei diesem Workshop bekommen die Jugendlichen eine Art „Gesamtpaket“ angeboten. In nur drei Tagen schreiben die Teilnehmer ihr eigenes Lied, inklusive Text und Musik, studieren es ein und nehmen am Ende ihre eigene CD auf.

Was sagen die Schüler dazu?

Antworten auf die Frage, warum man sich ausgerechnet für dieses Projekt entschieden habe, variieren stark. „Ich schreib in meiner Freizeit Lieder mit einer Freundin und ich wollte mal sehen, wie es professionell geht“, erzählt Samantha, eine der elf Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Workshops. Auch die technische Seite kennenzulernen, kommt gut an: „Ich fand das Programm, mit dem die Aufnahmen gemacht werden beeindruckend. Wenn man sich damit auskennt, sind so viele Sachen möglich“, erzählt Frederika, eine 10.Klässlerin aus Steglitz-Zehlendorf.

Überhaupt scheinen die Schüler sehr zufrieden mit dem Angebot zu sein. Es fallen Worte wie „Es ist toll, neue Leute kennenzulernen, die die gleichen Interessen haben, wie man selbst.“ Oder eben auch: „Man kennt es ja – Musik verbindet“. Und in der Tat scheinen die ersten Freundschaften bereits entstanden zu sein. Man tauscht Handynummern aus und hat vor, in Verbindung zu bleiben. „Ich finde es sehr schade, dass ich nächstes Jahr schon nicht mehr mitmachen kann. Da bin ich schon in der Elften und damit zu alt dafür“, bedauert 10.Klässler Jin.

Gemeinsam Musik machen in einer entspannten Atmosphäre

Für besonders positive Stimmung sorgt die lockere Atmosphäre, die bei dem Workshop herrscht. „Wir konnten jederzeit Pause machen, wenn uns danach war und nicht nach Zeit. Außerdem gibt’s hier was zu essen, das ist immer gut“, berichten die Schüler lachend.

Diejenigen, die erst in der Neunten sind, haben fest vor, nächstes Jahr wieder mitzumachen. Denn „es macht Spaß und man lernt sogar was dabei“. Dass man dafür auch noch vom Unterricht befreit wird, sei nebensächlich. Doch man könne wirklich nicht nachvollziehen, wie jemand lieber zur Schule geht, als hier mitzumachen, betonen die Jugendlichen.

Am letzten Tag des Projekts findet ein Abschlusskonzert statt. Ergebnisse aus allen Workshops werden dort auf die Bühne gebracht. So haben die Jugendlichen die Chance, ihre Erfolge ihren Freunden, Eltern, Lehrern und anderen Projektteilnehmern zu präsentieren.

Die Musischen Tage sind ein gemeinsames Projekt der Leo-Borchard-Musikschule, der Schulen aus dem Bezirk und der Jugendförderung Steglitz-Zehlendorf unter der Schirmherrschaft der Bezirksbürgermeisterin Cerstin Richter-Kotowski. Die Kosten für die Ausrichtung der Musischen Tage übernimmt das Bezirksamt Steglitz-Zehlendorf. Einzelne Workshop-Veranstalter wie das KiJuNa verzichten jedoch von sich aus auf die bezirkliche Subventionierung und tragen die Kosten für ihr Angebot selbst. Auch für das nächste Jahr sind die Musischen Tage bereits geplant.

Weitere Informationen gibt es unter www.musische-tage.de

(eb)