Max Liebermann und Vincent Van Gogh wählten oft ähnliche Motive, wie hier eine nähende Frau. Foto: Museum Kunst der Westküste, Föhr

Foto: Patrick Goetelen

Sie haben sich nie getroffen: Max Liebermann und Vincent Van Gogh –  doch anlässlich des diesjährigen Van Gogh-Jubiläums holt die Liebermann-Villa in einer Ausstellung, die am Sonntag, 26. April, eröffnet wird, diese verpasste Begegnung nach und zeigt, wie überraschend ähnlich sich die beiden Künstler in ihren holländischen Werken aus den Jahren 1882 bis 1885 sind.

Seit 1872 fuhr Max Liebermann fast jeden Sommer in seine „Malheimat“ Holland, wo er unter anderem in der Provinz Drenthe Motive für sein künstlerisches Werk fand. Angeregt durch die alten Niederländer Jacob van Ruysdael und Meindert Hobbema malte er hier Szenen des alltäglichen Lebens: Handwerker, Bauern und Waisenmädchen. Der junge Vincent van Gogh stand zu diesem Zeitpunkt noch ganz am Anfang seiner künstlerischen Entwicklung und war mit Studien beschäftigt, die ihn ebenfalls nach Drenthe führten. Von seinem Bruder hatte er bereits einiges über Liebermann und seine holländischen Bilder gehört. Vor allem den Motiven und dem Kolorit Liebermanns fühlte er sich damals sehr nahe. „…angesichts der hiesigen Natur“ begreife ich vollkommen,“ schrieb Van Gogh an seinen Bruder Theo, „wie er [Liebermann] vernünftigerweise dazu kommt“. Und als der deutsche Kollege wieder einmal in der Gegend war: „Wie man hört, soll Liebermann irgendwo hier in der Nähe sein. Ich möchte ihm gern mal begegnen.“

Mit mehr als vierzig Gemälden, Zeichnungen und Aquarellen entwickelt die Ausstellung das Panorama einer bisher kaum bekannten Wahlverwandtschaft zweier Künstler, die zu den herausragenden Köpfen der deutschen und der niederländischen Kunst gehören. Sie arbeitet die Gemeinsamkeiten, aber auch die Unterschiede heraus, die sich insbesondere bei der Darstellung der ländlichen Arbeit erkennen lässt: Während Liebermann das ländliche Leben als sozial intakte Lebenswelt erlebte, legte Van Gogh immer wieder das Elend der Verhältnisse offen.

Mit Leihgaben unter anderem aus dem Städel Museum Frankfurt, der Hamburger Kunsthalle, der Staatlichen Graphischen Sammlung München, der Staatsgalerie Stuttgart, dem Koninklijk Museum voor Schone Kunsten in Antwerpen, dem Gemeinte Museum Den Haag, dem Kröller-Müller Museum Otterlo, dem Musée d’ Orsay Paris, dem Museum Boijmans Van Beuningen in Rotterdam und der Sammlung Bühle in Zürich.

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Die Vernissage findet am Sonntag, 26. April, um 11 Uhr statt. Die Ausstellung ist bis zum 10. August zu sehen. Geöffnet hat das Museum täglich außer dienstags von 10 bis 18 Uhr, donnerstags, sonntags und an und Feiertage von 10 bis 19 Uhr. Der Eintritt kostet acht, ermäßigt vier Euro.

(sn)