Fotocredit: Holger Groß/Paritätischer Berlin

 

„Liebe Regierungskoalition: Wir fühlen uns immer noch ungerecht behandelt!“ Mit diesen Worten machte der Paritätische Wohlfahrtsverband in seiner Pressemitteilung vom 9. Juni auf ein Dilemma aufmerksam. Worum geht es?

Seit dem ersten November 2020 verdienen Beschäftigte des Landes Berlin 150 Euro pro Monat mehr. Die Mitarbeitenden der freien gemeinnützigen Träger sind von dieser Hauptstadtzulage ausgeschlossen. Also alle Beschäftigten sozialer Organisationen wie Kitas, schulischen Ganztagseinrichtungen/Hort, Institutionen der Wohnungslosenhilfe, Jugendhilfe, Geflüchtetenhilfe, Einrichtungen für Menschen mit Behinderung und seelischen Erkrankungen, aber auch Mitarbeitende in Beratungsstellen, in Stadtteilzentren und viele mehr. Dieses breite Spektrum an wichtigen sozialen Organisationen ist von der Lohnerhöhung ausgeschlossen.

Dazu erklärt Dr. Gabriele Schlimper, Geschäftsführerin des Paritätischen Wohlfahrtsverbands Berlin: „Von Anfang an haben wir diese Entscheidung von R2G kritisiert, denn sie ist ungerecht. Sie benachteiligt die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in sozialen Organisationen, die eine genauso hervorragende Arbeit leisten wie die Beschäftigten des Landes. Wir lassen nicht nach, eine #HauptstadtzulageFürAlle zu fordern. Denn nur so kann eine Gleichbehandlung aller erreicht werden.“

Um dieser Uneinheitlichkeit entgegenzuwirken, begannen am 10. Juni stadtweit die Aktionstage #HauptstadtzulageFuerAlle. Einrichtungen freier Träger wie z.B. des Humanistischen Verbandes Berlin-Brandenburg, des Unionhilfswerks oder Mittelhof e.V. protestierten auf den Social-Media-Kanälen unter dem Hashtag #HauptstadtzulageFuerAlle.

Diese Aktionstage fanden am 11. Juni 2021 mit einer Protestkundgebung vor dem Roten Rathaus ihren Höhepunkt. Um einer Spaltung der sozialen Arbeit in Berlin vorzubeugen und Lohngleichheit zu erreichen, präsentierten Kita-Erzieherinnen und -Erzieher sowie Eltern und Mitarbeitende freier Träger die Forderung #HauptstadtzulageFuerAlle lautstark, inklusive Bannern, Plakate, Fahnen und Trillerpfeifen.

„Der Slogan soll nicht nur der Regierungskoalition, Politikerinnen und Politikern, sondern auch der Öffentlichkeit die Ungleichbehandlung unübersehbar deutlich machen“, erklärt der Paritätische Wohlfahrtsverband.

Schon im Oktober des letzten Jahres hatte der Paritätische Berlin rund 50.000 Protestpostkarten an die Regierungsfraktionen übergeben. Eine Reaktion diesbezüglich gab es noch nicht. Eine Online-Petition, welche mittlerweile von über 13.000 Menschen unterstützt wird, zeigt, wie viele Menschen sich ein Ende der Ungleichbehandlung von freien Trägern wünschen.

Zur Petition:
https://www.change.org/p/berlins-regierender-bürgermeister-michael-müller-hauptstadtzulagefüralle-ungleichheit-beenden-nichtokayr2g

 

 

(mfs)