Eingerüstet wird der Turm der Herz Jesu Kirche. Er muss saniert werden. Foto: Grützner

108 Jahre alt ist die Herz-Jesu-Kirche an der Riemeisterstraße in Zehlendorf. Genauso alt ist auch der dazugehörige Kirchturm, der 45 Meter in den Zehlendorfer Himmel zeigt. Doch nun braucht der alte Herr eine „Frischzellen-Kur“. Er wird saniert.

Den Ausflug der Turmfalken wartete die Gemeinde noch ab, nun wird der Kirchturm eingerüstet. Er hat Risse, Steine hatten sich bereits gelöst. „Wir haben gedacht, dass kommt von den Schwingungen der Kirchenglocken“, berichtet Uwe Lübking vom Vorstand der Kirchengemeinde. Doch das sei nicht der Fall. Zum Ende des Zweiten Weltkriegs wurden Kirchtürme als Beobachterposten genutzt, erzählt Lübking, und deshalb beschossen. So auch der Zehlendorfer Kirchturm. Aber auch die amerikanischen Panzer, die während der Teilung der Stadt die Clayallee herunterrollten sowie der stark zugenommene Verkehr entlang der Straße haben für erhebliche Erschütterungen des Mauerwerks gesorgt. Hinzu kommt: „Der Mörtel hat seine Bindung verloren. Das Mauerwerk drohte aufzubrechen. Die Standfestigkeit war gefährdet“, berichtet Lübking. Deshalb war die Kirche gezwungen, schnell zu handeln.

Doch ganz so schnell ging es dann doch nicht. Das Gotteshaus steht unter Denkmalschutz, deshalb mussten mit der zuständigen Behörde alle Schritte abgestimmt werden. Gutachten, etwa zur Art des Mörtels, wurden erstellt. Und vor allem musste Geld akquiriert werden.

Mindestens 435.000 Euro wird die Sanierung des Turms kosten – eher mehr. 70 Prozent übernimmt zwar das Erzbischöfliche Ordinariat, doch den Rest – Lübking geht von rund 150.000 Euro aus – muss die Gemeinde selbst aufbringen. Knapp 80.000 Euro sind bisher durch die Gemeindeglieder zusammengekommen. Die haben sich dafür jede Menge einfallen lassen. Sie verkaufen Honig und Wein, ein T-Shirt wurde entworfen; der absolute Renner aber war ein Kochbuch mit Rezepten von Gemeindegliedern, erzählt Lübking. Nur noch zwei Exemplare sind übrig. Es gab Benefizkonzerte und die Pfadfinder organisierten einen Sponsorenlauf, bei dem 500 Euro erlaufen wurden. Nun will man sich an Stiftungen, Mäzenen und Unternehmen wenden. Letztere könnten zum Beispiel das Gerüst als Werbefläche mieten.

Uwe Lübking zeigt, wie die Risse aussahen. Die Dokumentation ist im Vorraum der Kirche zu finden. Foto: Grützner

Doch auch von Privatpersonen und anderen Institutionen sind Spenden weiterhin gern gesehen, die dafür auf verschiedene Weise geehrt werden. Bereits ab einer Spende von zehn Euro wird man auf der Kirchturmwebseite genannt. Der Name von„Wegbereitern“, die 222 Euro spenden, wird auf einem Stein auf dem Weg zum Pfarrhaus eingraviert, „Turmengel“, also Spender ab 1.500 Euro, erhalten sogar eine Messingplakette mit Namen und Danksagung in der Kirchenbank auf einem Platz ihrer Wahl.

Doch nicht nur Geld ist gerne in der Herz-Jesu-Gemeinde gesehen, sondern auch Ideen und Hinweise, wie man die notwendigen finanziellen Mittel bekommt, sind willkommen.

Beendet werden sollen die Bauarbeiten im kommenden Jahr. Die Besucher der Gottesdienste sollen so wenig wie möglich von den Arbeiten mitbekommen, lediglich das Hauptportal bleibt während er Sanierung geschlossen.

Wer die Herz-Jesu-Gemeinde mit einer Spende unterstützen will, kann dies unter folgenden Bankdaten tun:

Katholische Kirchengemeinde Herz-Jesu

Pax Bank

IBAN: DE 813 706 019 360 012 860 38

BIC GENODED1 PAX

Weitere Informationen gibt es unter www.herzjesuberlin.de

(go)