hertha03-LogoEs war ein hartes Stück Arbeit und ein zähes Ringen, bis  der FC Hertha 03 Zehlendorf die nächsten drei Punkte im Kampf um den Regionalligaufstieg unter Dach und Fach hatte. Das Ergebnis von 3:0 scheint klar, entspricht aber keineswegs dem Spielverlauf.

Die Gäste von CFC Hertha 06 erwiesen sich als hartnäckiger und unbequemer Widersacher. Im Spiel eins nach dem ärgerlichen Ausscheiden im Viertelfinale des Berliner Pilsner-Pokals mussten sich die Zehlendorfer gewaltig strecken und an ihre körperlichen Grenzen gehen und durften sich nicht zuletzt bei ihrem Torhüter Nico Hinz bedanken, der nun bereits zum achten Mal seinen Kasten sauber halten konnte.

Der verletzungsbedingte Ausfall ihres Ideengebers Maximilian Obst wog bei den Hausherren zunächst schwer. Lange Zeit waren die Zehlendorfer um Ballsicherheit bemüht und vernachlässigten dabei fast komplett die Offensive. Die Gäste traten ohne ihren Toptorjäger Gashemi-Nobakht selbstbewusst auf und versuchten immer wieder über Omid Saberdest und Ibrahima Sory Cissé nadelstichartige Angriffe zu starten. Meistens neutralisierten sich aber beide Mannschaften im Mittelfeld.

Niclas Warwel, der auf Grund seines gelungenen Auftritts vor Wochenfrist wieder in der Startelf stand, wagte in der 34. Minute als erster einen Torschuss, der Ball verfehlte dabei aber sein Ziel deutlich. Die beste Chance des Spiels hatten dann allerdings in der 35. Minute die Gäste, als Saberdest am Strafraum für Hüseyin Sapmaz auflegte. Dessen Flachschuss konnte aber Torhüter Hinz zur Ecke lenken. Auch in der 44. Minute stand Hinz im Brennpunkt des Geschehens. Nach einem langgezogenen Freistoß kam Mücahit Yakut aus kurzer Distanz zum Kopfball, brachte die Kugel aber nicht am Zehlendorfer Keeper vorbei. Schon jetzt haderten die Gäste mit ihrer mangelnden Effizienz.

Hertha-Trainer Markus Schatte reagierte während der Halbzeitpause auf den dürftigen und wenig inspirierten Auftritt seiner Mannschaft. Er brachte mit dem wiedergenesenen Kapitän Erdal Özdal und Efräim Gakpeto zwei frische Akteure ins Spiel und erhoffte sich besonders von Gakpeto mehr Belebung in der Offensive. Der Schachzug schien auch zunächst aufzugehen, und Zehlendorf zeigte jetzt mehr Zug zum Tor. Besonders Cüneyt Top legte sich nun auf der linken Seite mächtig ins Zeug und versuchte mit seinen schnellen Flügelläufen, das Gefüge der Charlottenburger Hintermannschaft zu erschüttern. Je mehr aber die Zehlendorfer nach vorne agierten, desto mehr bekamen die Gäste Räume. In der 50. Minute hatte Hinz einen ganz besonderen Freund an seiner Seite – die Latte verhinderte den Führungstreffer durch Tobias Ehm. Vier Minuten später setzte sich Saberdest auf der linken Seite durch, sein Schuss ging aber denkbar knapp am zweiten Pfosten vorbei ins Aus. Zehlendorfs „Ritt auf der Rasierklinge“ war aber noch nicht vorbei. In der 61. Minute scheiterte wieder Ehm mit einem Schuss aus 17 Metern an Torhüter Hinz, der nun bereits zum neunten Mal in einem Pflichtspiel ohne Gegentor blieb.

Danach besannen sich die Hausherren wieder ihrer spielerischen Qualitäten. In der 65. Minute setzte Burak Mentes auf der rechten Seite Fabien Thokomeni Siewe in Szene, der aus dem Lauf heraus zum Flanken kam. Der Schuss aus der Drehung durch Gakpeto ging aber noch am Tor vorbei.

Es war nun eine Frage der Zeit, welche Mannschaft den möglichen „Lucky Punch“ würde setzen können. Der Spitzenreiter hatte das Glück auf seiner Seite, als sich Warwel in der 77. Minute energisch den Ball gegen Ehm im Mittelfeld erkämpfte und das Spielgerät sofort Gakpeto in den Lauf legte. Unaufhaltsam marschierte dieser Richtung Tor und gab Torhüter Georgios Kitsos mit einem Flachschuss das Nachsehen. Der Bann war endlich gebrochen.

Vier Minuten vor dem Ende des Spiels versuchte Warwel mit einem Dribbling mehrere Abwehrspieler zu narren, sein Schussversuch konnte zwar geblockt werden, doch Mentes war da und verwertete den Abpraller zum vorentscheidenden 2:0. Die Gäste ergaben sich aber noch nicht in ihr Schicksal und drängten weiter auf den Anschluss. In der 89.  Minute konnte Hinz einen Schuss aus kurzer Distanz nur nach vorne abklatschen, doch Saberdest konnte mit dem Geschenk nichts anfangen. Auch in der 90. Minute brachte Saberdest einem Freistoß nicht im Tor unter. In der Nachspielzeit war es dann schließlich Warwel, der mit seinem Treffer aus spitzen Winkel seine Nominierung in die Startformation eindrucksvoll rechtfertigte, war er doch an allen Zehlendorfer Treffern mittel- oder unmittelbar beteiligt.

Im Nachgang haderte Hertha 06-Trainer Murat Tik mit der mangelnden Abschlussschwäche seines Teams, denn trotz eines 75-minütigen Übergewichts musste man ohne zählbares Erfolgserlebnis wieder nach Hause fahren. Zehlendorfs Trainer Markus Schatte stimmte den Ausführungen seines Gegenüber weitestgehend zu, war aber verständlicher Weise mit dem Ergebnis und der Leistungssteigerung seiner Mannschaft in der zweiten Halbzeit nicht unzufrieden, auch wenn der Sieg vielleicht um ein, zwei Tore zu hoch ausfiel.

Hertha 03 spielte mit: Hinz – Thokomeni Siewe, Schröder, Dombrowe, Ryberg (46. Özdal) – Mentes, Niroumand, Aagaard, Top (89. Paul) – Robrecht (46. Gakpeto), Warwel

Tore: 1:0 (77.) Gakpeto, 2:0 (86.) Mentes, 3:0 (90.+2) Warwel

(hain)