Es war ein schmaler Grat, auf dem sich  die Männer von Hertha 03 im Spiel gegen Tennis Borussia Berlin bewegten. Ganz besonders in der zweiten Halbzeit war es zeitweise ein Spiel mit dem Feuer.

Ohne langes Abtasten begannen beide Mannschaften die Partie. Dabei zeigten sich die Zehlendorfer als die zielstrebigere Mannschaft. Bereits nach drei Minuten zappelte der Ball im Netz der Gastgeber. Till Wedemann hatte mit der Abwehr einen dreifachen Doppelpass gespielt und vollendet. Mit wütenden Attacken drängten danach die Hausherren auf den Ausgleich. Doch viel zu häufig fanden sich die Angreifer in einer Abseitsstellung wieder.

Die 03er wirkten Mitte der ersten Halbzeit zu passiv. So war es nur eine Frage der Zeit, bis zum Ausgleichstreffer. Einen Pass in die Tiefe erlief sich in der 25. Minute Dennis Vogler, aus halblinker Position zirkelte er den Ball an Robin Carly vorbei ins lange Eck. Zehlendorf legte nun die kurzzeitige Lethargie ab und erspielte sich bis zum Pausentee weitere gute bis sehr gute Möglichkeiten. Mit einer sensationellen Flugeinlage fischte Torwart Jurzik in der 32. Minute einen Schuss von Adrian Schedlinski noch aus dem Winkel, und der Kopfballtreffer durch Ilter Senkaya fand wegen einer Abseitsstellung keine Anerkennung. Die letzte Chance der ersten Halbzeit hatte Marcel Czekalla, der jedoch den Ball knapp verzog. Mit einem 1:1 verabschiedeten sich beide Mannschaften in die Pause.

Zehlendorf war zu Beginn des zweiten Abschnitts wieder die agilere Mannschaft. Bei Wedemanns Schuss auf den kurzen Pfosten (47.) tauchteJurzik rechtzeitig ab und konnte den Einschlag verhindern. Auch in der 67. Minute standen die letztgenannten Protagonisten im Mittelpunkt. Diesmal zielte Wedemann allerdings aus kurzer Distanz genau auf den Körper von Jurzik, der nur noch reflexartig den Ball abwehren konnte. Danach war eine Zeit angebrochen, die beiden Lagern eine Menge starker Nerven abverlangte.

Mit den beiden Einwechslern Krumnow und Akgün brachte TeBes Trainer Markus Schatte zwei frische und schnelle Leute, die nun der Zehlendorfer Abwehr und Torwart Carly größte Probleme bereiteten. Nach einem abgewehrten Zehlendorfer Eckball in der 71. Minute ging bei TeBe die Post ab. Krumnow tauchte plötzlich ganz frei vor Carly auf, der allerdings lange stehenblieb und schließlich den Torschuss mit einer tollen Fußabwehr verhindern konnte. Nur drei Minuten später stockte den Zehlendorfer Anhängern schon wieder der Atem. Wieder führte ein zuvor ausgeführter Zehlendorfer Eckball zu einem Konter der Hausherren. Diesmal scheiterte allerdings Akgün am aufmerksamen Torhüter Carly. Einen weiteren, schnell durch die Mitte vorgetragenen Konter schloss Akgün in der 79. Minute zu überhastet ab, sein Schuss flog in den Nachthimmel von Charlottenburg.

Es war in der zweiten Halbzeit ein intensiv geführtes  Spiel zweier gutklassiger Mannschaften, die beide den Sieg für sich beanspruchten. Als man sich schließlich auf den Rängen schon mit einem Remis abfinden wollte, hatte Czekalla in der 86. Minute  noch mal einen Geistesblitz. Unwiderstehlich schüttelte er, mit dem Ball am Fuß, seine Gegenspieler ab und auch der sich ihm entgegenwerfende Jurzik war für Czekalla keine große Hürde. Der Ball fand sein Ziel, und Zehlendorf hatte sich den verlorenen Punkt vom letzten Wochenende wieder zurückgeholt.

Überglücklich lagen sich nach dem Schlusspfiff  Spieler, Trainer und Verantwortliche in den Armen und feierten die Fortsetzung des besten Saisonstarts der letzten 15 Jahre.

Hertha 03 spielte mit: Carly – Stüwe, Niroomand, Schedlinski, Polster – Niroumand (65. Simsek), Senkaya, Spork, Steinert (80. Warwel) – Wedemann, Czekalla (89. Witte)

Tore: 0:1 Wedemann (3.), 1:1 Vogler (25.), 1:2 Czekalla (86.)

(hain/h03)