Symbolbild: Baumann

Seit dem 19. Februar „reden“ einige Bushaltestellen in der Schloßstraße und Busse der Linie 186 mit den Fahrgästen. Die BVG testet derzeit verschiedene Lösungen, um blinden und sehbehinderten Menschen, aber auch allen sehenden Fahrgästen die Nutzung von Bussen und Bahnen zu erleichtern. Bis Ende April 2018 werden Haltestellen und Busse mit akustischen Lösungen ausgestattet, die die wichtigsten Informationen zu Abfahrten und Abfahrtszeiten mitteilen. Zudem werden Smartphone-basierte Lösungen getestet.

In südlicher Richtung werden die Haltestellen Kaisereiche, Walther-Schreiber-Platz, Schloßstraße und Kieler Straße mit der neuen Technik ausgerüstet, in nördlicher Fahrtrichtung ist es die Haltestelle am Rathaus Steglitz. Die Haltestellen nennen die Abfahrten und kündigen den ankommenden Bus an. Außerdem bekommen zehn von zwanzig Bussen der Linie 186 einen „Sprachangebot“, der die wichtigsten Informationen im Bus ansagt. Zehn weitere Fahrzeuge der Linie und vier Haltestellen bekommen eine App-basierte Lösung. Damit können Fahrgäste akustische Informationen über ein Programm auf ihrem Smartphone abrufen.

Die Pilotphase wird insgesamt ein Jahr dauern. Während dieser Zeit werden technische Angebote verschiedener Hersteller auf Anwenderfreundlichkeit und Zuverlässigkeit von einer Gruppe blinder, sehbehinderter und sehender Fahrgäste getestet. Dabei geht es beispielsweise um die Frage der richtigen Akustik. Die Ansagen sollen laut genug und verständlich für Fahrgäste sein, aber leise genug für Anwohner. In diesem Zusammenhang werden auch geräuschadaptive Lösungen getestet, also solche, die abhängig von der Geräuschkulisse des Umfeldes ihre Lautstärke regeln.

Mit dem Projekt möchte die BVG die Barrierefreiheit im ÖPNV weiter ausbauen. Bereits 121 U-Bahnhöfe sind dank Ansagen und dem Blindenleitsystem barrierefrei für blinde und sehbehinderte Menschen. Ziel des neuen Projekts ist es, auch Busse und Straßenbahnen dem Zwei-Sinne-Prinzip folgend barrierefrei zu gestalten. Das heißt, dass mindestens zwei der Sinne Sehen, Hören und Tasten angesprochen werden sollen.

Das Projekt wird im Auftrag der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz sowie der Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales durchgeführt und aus dem Landeshaushalt finanziert. Die Kosten liegen bei zwei Millionen Euro für eine Bus- und eine Tram-Linie.

(eb)