Symbolbild: Baumann

Am Samstag, 2. Dezember, um 15.10 Uhr verlegt der Künstler Gunter Demnig zehn weitere Stolpersteine vor dem ehemaligen jüdischen Blindenheim, Wrangelstraße 6–7, 12165 Berlin. Damit sind es dann 21 Steine, die an die deportierten und ermordeten Bewohner des Heims erinnern sollen. Sechs weitere folgen. Das Netzwerk Erinnerungskultur des Kirchenkreises Steglitz lädt alle Interessierten zur Teilnahme ein.

Sechzehn Bewohner und Bewohnerinnen des jüdischen Blindenheims in Steglitz wurden am 14. September 1942 zusammen mit der Leiterin der Einrichtung, Betty Katz, nach Theresienstadt deportiert. Von ihr und den neun weiteren Opfern, derer die Steine gedenken, wird bei der Gedenkfeier am kommenden Samstag erzählt.

1909 wurde der „Verein Jüdische Blindenanstalt“ gegründet. Unterhalten wurde das Heim von Mitgliederbeiträgen, Spenden und Vermächtnissen wohlhabender Juden. Hier wohnten und arbeiteten etwa dreißig blinde und auch gehörlose, zum großen Teil bedürftige jüdische Frauen und Männer.

Im Herbst 1941 übernahm das Reichssicherheitshauptamt das Haus in der Wrangelstraße. Am 19. November 1941 mussten die Bewohnerinnen und Bewohner das Heim verlassen. Sie wurden in der „Israelitischen Taubstummenanstalt“ in Weißensee untergebracht. Das war eine Sammelstelle für vertriebene jüdische Bewohner aus anderen Einrichtungen. Von dort wurden alle Bewohner, die aus dem Heim in der Wrangelstraße ausziehen mussten, deportiert und ermordet.

Die Gedenkfeier findet im Anschluss an die Verlegungen im Gartenhaus des ehemaligen Blindenheims mit Gesprächen bei Kaffee und kalten Getränken statt.

Weitere Informationen gibt es unter www.kirchenkreis-steglitz.de/blindenheim.

(sn)